«Wenn ich etwas will, mache ich es auch»
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Schweizer Rad-Talent kämpft:Stefan Bissegger ist ein Charakterkopf

Schweizer Radsport-Talent
Warum Bisseggers Spitzname «Muni» ist

An der Tour de Suisse zeigt Stefan Bissegger (22) seine Klasse. Und auch auf dem Rücken eines Zuchtstiers macht er eine gute Figur.
Publiziert: 08.06.2021 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2021 um 09:29 Uhr
Mathias Germann

Er schnaubt, scharrt mit den Hufen und ist kaum zu bändigen. Die Rede ist von Gomez, dem 1050 Kilogramm schweren Zuchtstier der Familie Soller. Ein Swiss Black Angus, mehrfach ausgezeichnet. Gleich daneben steht mit Stefan Bissegger ein weiterer Muni. Muni? Genau, so wird er gerufen und so nennt er sich auf seinem Instagram-Kanal. «Der Spitzname gefällt mir. So wie Gomez habe auch ich einen starken Charakter», sagt der 22-jährige Thurgauer.

Wir treffen das Schweizer Rad-Talent wenige Tage vor Beginn der Tour de Suisse auf einem Hof in Neukirch TG. Dort wird bestes Angus-Fleisch verkauft. Unser Ziel ist ein anderes: Wir wollen mehr über Bisseggers Charakter erfahren. Und wenn möglich soll der Super-Zeitfahrer auf Gomez reiten. Letzteres scheint ob der Wucht des Prachttiers unmöglich. «Angst habe ich nicht. Meine Tante hat einen Bauernhof, ich wuchs also mit Rindern auf», sagt Bissegger. Und siehe da: Ein paar Klapse, Rüebli und nette Worte später sitzt Bissegger auf dem Rücken seines Partners. «Es ist ziemlich speziell hier oben», sagt er seelenruhig.

«Ihm ist nichts scheissegal»

Ein Muni sitzt auf einem Muni. Wie kommt Bissegger zu diesem Spitznamen? Bahn-Nati-Trainer Daniel Gisiger erfand den Begriff. «Stefan ist nicht nur bullig gebaut, sondern auch eine echte Lokomotive», sagt er. Zuerst nannte Gisiger seinen Schützling Muneli, später dann Muni. Doch das ist nicht alles. Ex-Nati-Coach Marcello Albasini kennt Bissegger seit dessen achtem Lebensjahr. Er meint: «Stefan ist wirklich wie ein Stier. Ein Draufgänger, der sehr aufbrausend sein kann, wenn er seine Ziele nicht erreicht. Ihm ist nichts scheissegal – das gefällt mir.»

Munis unter sich: Zuchtstier Gomez (1050 Kilo) und Rad-Profi Stefan Bissegger (78 Kilo).
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Bissegger gibt seinem Mentor recht: «Für meine Eltern war ich wohl nicht immer der Einfachste, aber das zeichnet mich aus. Wenn ich etwas will, mache ich es auch – mit allen Konsequenzen.»

An der Tour de Suisse hat Bissegger überzeugt, im Zeitfahren zum Auftakt wurde er mit nur vier Sekunden Rückstand auf Stefan Küng (27) Zweiter. «Ich komme nächstes Jahr wieder und versuche, zu gewinnen», kündigt Bissegger an. Niemand zweifelt an seinen Worten.

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