Gefährliche Abfahrten stehen an
Die Tour will nach Gino Mäders Tod Fahrer retten

Am Samstag findet die 14. Etappe der Tour de France statt. Sie gilt wegen der Abfahrt kurz vor dem Ziel zusammen mit der 17. Etappe als besonders gefährlich. Die Tour-Organisatoren setzen zusätzliche Massnahmen um.
Publiziert: 14.07.2023 um 18:07 Uhr
|
Aktualisiert: 14.07.2023 um 18:26 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_465.JPG
Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Elf Fahrer sind bisher aus der Tour de France ausgestiegen, fast alle nach einem Sturz. Das sind klar weniger als vor einem Jahr zum selben Zeitpunkt (19 Outs nach der 13. Etappe). Doch die Tour ist gewarnt: Die gefährlichsten Stellen kommen erst noch.

Auf der 14. Etappe am Samstag und 17. Etappe am Mittwoch führt von einem Gipfel eine Abfahrt direkt ins Ziel. Die Alarmglocken schrillen nach dem tödlichen Sturz von Gino Mäder (†26) vor einem Monat an der Tour de Suisse auf der Zielabfahrt am Albulapass.

Welche zusätzlichen Massnahmen setzen die Tour-de-France-Verantwortlichen diesen Samstag um, um die schnelle Abfahrt vom Col de Joux Plane hinunter ins Ziel sicherer zu machen? «Es wird Alarmtöne und Lichtsignale geben, um vor gefährlichen Kurven zu warnen und zusätzlich Banner mit Richtungszeichen», bestätigt Pierre Muglach vom Tour-Kommunikationsteam vor der Etappe auf Blick-Anfrage.

Besonders heikle Teile der Tour: die Abfahrten ins Ziel. Ein Bild vom Col de la Madeleine, den die Fahrer 2020 passierten. Jetzt geht es wieder in diese Region.
Foto: Getty Images
1/5

«Die gleichen Signale wie bei städtischen Baustellen»

Bereits direkt vor dem Tour-Auftakt vor zwei Wochen gaben die Organisatoren rund um Tour-Direktor Christian Prudhomme bekannt, die Sicherheitsmassnahmen auf der Etappe deutlich zu erhöhen, im Rahmen des ins Leben gerufenen Projekt «SafeR», das bis 2025 vollständig greifen soll. Zum Beispiel seien auf der Abfahrt vom Col de Joux Plane auch 2,5 Kilometer der Strasse saniert worden.

Ungewohnt sind akustische Signale auf Abfahrten. Wie muss man sich diese vorstellen? «Es sind die gleichen Signale, die auch zur Kennzeichnung von gefährlichen Baustellen in städtischen Umgebungen genutzt werden», erklärt Muglach.

Die Kriterien, um zu bestimmen, welche Stellen markiert werden, seien zahlreich. Beispiele: «Schnelle, enge Kurven und mangelnde Sichtbarkeit.» Der Entscheid, welche Kurven gefährlich sind, wird allerdings nicht im Büro gefällt. «Es sind alles Stellen, die von den teilnehmenden Teams bei den Erkundigungen als gefährlich eingestuft wurden.»

Vier Tage später gibt es 30-Meter-Polster

Eine für den Radsport spezielle zusätzliche Massnahme wird vier Tage später bei der 17. Etappe am Mittwoch ersichtlich sein. Bei der Abfahrt vom 2304 Meter hohen Col de la Loze hinunter auf den Flughafen des Ski-Orts Courchevel werden an heiklen Stellen riesige Sicherheitspolster zum Einsatz kommen. Nach Angaben der Tour-Organisatoren sind es Polster, die sonst in Ski-Wettkämpfen verwendet werden und etwa 30 Meter lang sind.

Bevor diese Polster am Mittwoch ersichtlich werden, gilt es für die Fahrer jedoch, sich heil durch die Zielabfahrt am Samstag mit Alarmtönen, Lichtsignalen und Richtungsbannern zu navigieren.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?