Brisanz, Spektakel oder Premiere
Spitzenpaarungen des Jubiläumsfests unter der Lupe

Am Sonntag findet das Jubiläumsschwingfest in Appenzell statt. Die Spitzenpaarungen versprechen einen spannenden Auftakt ins Fest. Blick schaut sich die Duelle genauer an.
Publiziert: 05.09.2024 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2024 um 08:57 Uhr

Am Donnerstagmittag, um kurz nach 12 Uhr, lässt Stefan Strebel die Katze aus dem Sack. Der Technische Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbands gibt die Spitzenpaarungen für das Jubiläumsschwingfest vom kommenden Sonntag bekannt. Welche Duelle sind besonders brisant? Wer trifft das erste Mal auf seinen Gegner? Hier gibts Infos zu den Spitzenpaarungen.

Joel Wicki – Samuel Giger

Die Affiche König Joel Wicki (27) gegen Unspunnen-Sieger Samuel Giger (26) ist brisant. Der Grund: Wicki hat in sechs Duellen noch nie gegen den Thurgauer gewonnen. Vier Gestellten stehen zwei Niederlagen (2016 Rottalschwinget Ruswil und 2022 Baselstädtisches) gegenüber. Das letzte Aufeinandertreffen fand auf der Rigi statt und damit im Hoheitsgebiet Wickis. Es endete letzten Sommer gestellt – und mit einem unzufriedenen König. Das machte er beim obligaten Händedruck nach dem Gang deutlich. Der fiel von Wicki nur halbherzig aus.

Auf der Rigi 2023 gab es keinen Sieger zwischen Giger (l.) und Wicki.
Foto: keystone-sda.ch

Werner Schlegel – Fabian Staudenmann

Zusammen haben sie in dieser Saison zehn Kranzfeste gewonnen: Werner Schlegel (21, vierfacher Sieger) und Fabian Staudenmann (24, sechsfacher Sieger). Ihr Duell in Appenzell steht ganz im Zeichen der Revanche. Bei ihrem letzten Aufeinandertreffen Mitte August im 1. Gang auf der Schwägalp kassierte Schlegel eine empfindliche Niederlage. Am Ende eines spektakulären Duells wurde er von Staudenmann zum dritten Mal im fünften Duell auf den Rücken gelegt. Nur zu gerne würde er sich dafür ausgerechnet beim Saisonhighlight revanchieren. Zumal es auch sein erster Sieg gegen den Berner wäre.

Dreimal landete Schlegel gegen Staudenmann schon auf dem Rücken – zuletzt hier auf der Schwägalp.
Foto: keystone-sda.ch

Armon Orlik – Adrian Walther

2022 beim Glarner-Bündner Kantonalschwingfest standen sich Armon Orlik (29) und Adrian Walther (23) erstmals gegenüber. Orlik gewann nicht nur gegen den Berner, sondern am Ende auch das Fest. Danach folgten auf dem Brünig (2022) und beim Unspunnen-Schwinget (2023) zwei weitere Duelle. Beide endeten gestellt, die Schwinger bekamen aber jeweils Note 9,00 – Spektakel garantiert.

Greifen Walther (oben) und Orlik zusammen, wirds spektakulär.
Foto: keystone-sda.ch

Matthias Aeschbacher – Marcel Bieri

2022 stand Matthias Aeschbacher (32) im Schlussgang des Eidgenössischen Schwingfestes. Auf dem Weg dorthin hat er auch Marcel Bieri (29) auf den Rücken gelegt. Seither sind sich die beiden nicht mehr begegnet. Das ändert sich in Appenzell. Dort kommts zum fünften Aufeinandertreffen. Bieri strebt nach drei Niederlagen und einem Gestellten den ersten Sieg gegen Aeschbacher an. In einer Statistik hat der Innerschweizer zumindest in diesem Jahr die Nase vorne: Während Bieri mit dem Nordwestschweizer und dem Innerschweizer zwei Feste gewann, blieb Aeschbacher erstmals seit 2016 ohne Kranzfestsieg.

Bieri (l.) wartet noch auf seinen ersten Sieg gegen Aeschbacher.
Foto: Sven Thomann
Sechs Jahre ist das letzte Aufeinandertreffen zwischen Alpiger (l.) und Gapany her.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Am ESAF 2022 jubelte Schneider (r.) über seinen Sieg gegen Kämpf.
Foto: Sven Thomann
Am ESAF 2019 gabs zwischen Orlik (l.) und Müllestein einen Gestellten.
Foto: keystone-sda.ch
Ott (l.) und Gnägi treffen erstmals aufeinander.
Foto: Sven Thomann
Döbeli (unten) wird von Schwander auf den Rücken befördert.
Foto: Sven Thomann
Schurtenberger (r.) feierte am Unspunnen-Schwinget 2017 seinen einzigen Sieg gegen Sempach.
Foto: Keystone
Nick Alpiger – Benjamin Gapany

Lang ists her, seit Nick Alpiger (27) und Benjamin Gapany (29) letztmals zusammengegriffen haben. 2018 standen sie sich die bisher einzigen beiden Male gegenüber. Auf dem Weissenstein setzte sich Alpiger durch, beim Nordwestschweizer gabs einen Gestellten. Seither ist viel passiert. Gapany ist mittlerweile die Nummer 1 der Südwestschweiz und Alpiger eckt mit seiner unkonventionellen Schwing-Art an. Man darf gespannt sein, was die beiden zeigen.

Bernhard Kämpf – Domenic Schneider

In keiner der oben genannten Affichen ist die Bilanz so ausgeglichen wie zwischen Bernhard Kämpf (36) und Domenic Schneider (30). Beide haben je einmal gewonnen, dazu kommt im dritten Duell ein Gestellter. Die Siege fuhren beide vor zwei Jahren ein, den Gestellten gabs bereits 2016. Ob einer der beiden in Sachen Siege vorlegen kann, wird sich zeigen.

Mike Müllestein – Curdin Orlik

Letztes Jahr auf dem Stoos hat sich Mike Müllestein (35) gegen Curdin Orlik (31) durchgesetzt. Nach 2018 bodigte er den Bündner, der für die Berner schwingt, zum zweiten Mal. Dazwischen gabs einen Gestellten am ESAF 2019 und einen Sieg Orliks (Brünig 2022). Obwohl Orlik mit dem Bern-Jurassischen im Gegensatz zu Müllestein in diesem Jahr einen Festsieg feiern konnte, ist die Ausgangslage offen. Das zeigt auch ein Blick auf die Jahreswertung, wo Orlik als Achter nur neun Punkte mehr auf dem Konto hat als Müllestein auf Rang 11.

Florian Gnägi – Damian Ott

Premiere in Appenzell. Erstmals treffen Florian Gnägi (35) und Damian Ott (24) aufeinander. Berner Routine trifft auf junge Ostschweizer Power. Wer sich durchsetzt, entscheidet sich im Sägemehl.

Lukas Döbeli – Severin Schwander

Zwei Jahre musste sich Lukas Döbeli (24) gedulden. Nun bekommt er endlich die Chance, seine Negativ-Bilanz gegen Severin Schwander (28) auszugleichen. Das einzige Duell verlor Döbeli 2022 auf dem Weissenstein.

Sven Schurtenberger – Thomas Sempach

Mehr Routine als im Duell zwischen Sven Schurtenberger (32) und Thomas Sempach (39) kann kaum aufeinandertreffen. Seit Jahren gehören die beiden zum Schwingsport wie das Sägemehl. Umso erstaunlicher, dass ihr letztes Duell eine kleine Ewigkeit zurückliegt. Am Unspunnen-Schwinget 2017 griffen die beiden letztmals zusammen. Schurtenberger feierte seinen einzigen Sieg, daneben gabs zwei Niederlagen (Schybischwinget 2011 und Berchtoldschwinget 2013) sowie einen Gestellten (Innerschweizer 2014). Ob er nun zum zweiten Sieg kommt?

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