Mehrere Schwinger hängen Zwilchhosen an den Haken
«Das war mein letztes Eidgenössisches!»

Christian Stucki hat nach dem Eidgenössischen angekündigt, dass er seine Karriere im kommenden Frühling fortsetzen wird. Es gibt aber andere Böse, die in Zukunft nicht mehr in den Sägemehl-Ring steigen werden.
Publiziert: 01.09.2022 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2022 um 15:03 Uhr
Marcel W. Perren

Es war vor ziemlich genau einem Jahr, als Kilian Wenger mit einer Aussage im Blick-Interview Unruhe in seiner riesigen Fan-Gemeinde ausgelöst hat: «Es kann durchaus sein, dass ich mit einem guten Ergebnis beim nächsten Eidgenössischen den Schlusspunkt von meiner Karriere setzen werde.»

Letzten Sonntag hat der Schwingerkönig von 2010 in Pratteln eine gute Rangierung herausgeschwungen. Mit dem fünften Rang sicherte sich der 32-Jährige seinen fünften eidgenössischen Kranz! Ist das nun gleichbedeutend mit dem Ende einer grossen Schwinger-Karriere? «Das war meine letzte Teilnahme an einem Eidgenössischen. Aber es war mit ziemlicher Sicherheit noch nicht mein letzter Wettkampf», sagt Wenger. «Ich spüre, dass in meinem Herz das Feuer für den Schwingsport noch nicht erloschen ist. Und deshalb werde ich voraussichtlich auch im nächsten Jahr beim Saisonhöhepunkt am Unspunnen noch in den Ring steigen.»

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Im achten Gang besiegte Kilian Wenger in Pratteln Tobias Widmer.
Foto: Sven Thomann
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Von Ah und Nötzli hängen die Hosen an den Haken

Dasselbe trifft wohl auch auf Bernhard Kämpf (34) zu, der in Pratteln den sechsten Schlussrang belegte. «Wenn ich jetzt aufhören würde, könnte man ja nicht mehr über umstrittene Kampfrichter-Entscheidungen diskutieren», schmunzelt der Sigriswiler.

Der zweifache Brünig-Sieger spielt damit auf seinen Sieg gegen Pirmin Reichmuth an. Der dreifache Schwingerkönig Jörg Abderhalden und die Innerschweizer Legende Adi Laimbacher haben moniert, dass Kämpf vor seinem gewinnbringenden Wurf selber auf dem Rücken lag. Dieser Meinung war anfänglich auch der Technische Leiter des ESV, Stefan Strebel. Nach mehrmaliger Analyse der Video-Bilder krebst er aber zurück. «Das war kein Fehlurteil!»

«Ich kann doch nicht mit einem verpassten Kranz aufhören»

Schlechte Erinnerungen an Pratteln hat der Schwyzer Christian Schuler. Der 35-Jährige hat seinen sechsten ESAF-Kranz verpasst. Seine Rücktrittspläne hat Schuler deshalb auf die Seite gelegt. «Ich kann doch nicht mit einem Wettkampf aufhören, bei dem ich den Kranz verpasst habe.»

Schulers ISV-Kollegen Benji von Ah und Reto Nötzli werden wir dagegen im nächsten Jahr nicht mehr im Sägemehl sehen.

Im Lager der Nordostschweiz hat Michael Bless die Zwilchhosen unmittelbar nach dem Eidgenössischen an den Nagel gehängt. Und was ist mit dem 48-jährigen Stefan Burkhalter (111 Kränze)? «Vielleicht werde ich im nächsten Frühling noch das Thurgauer Kantonale bestreiten, weil ich an diesem Anlass 1994 den ersten Kranz gewonnen habe. Danach wird aber endgültig Schluss sein.»

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