Verletzung ist komplexer als gedacht
Keine guten Nachrichten für Schwingerkönig Wicki

Grosse Ernüchterung im Team von Schwingerkönig Joel Wicki. Der Entlebucher muss den Brünigschwinget am Sonntag vorzeitig beenden. Die Diagnose der Verletzung verheisst nichts Gutes.
Publiziert: 30.07.2023 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2023 um 16:52 Uhr

Auf dem Brünig stand Joel Wicki (26) für viele zumindest als Schlussgangteilnehmer schon von Beginn weg fest. Doch es kam anders. Gerade mal drei Gänge schwang der Entlebucher, ehe in der Mittagspause plötzlich die Anmerkung «Unfall» hinter seinem Namen auf der Zwischenrangliste auftauchte.

Was war passiert? Im dritten Gang wartete mit dem gerade erst volljährig gewordenen Michael Moser ein vermeintlich machbarer Gegner auf den König. Doch der Emmentaler bewies erneut, warum er zu den ganz grossen Nachwuchstalenten der Berner gehört. Von König Wicki liess er sich keine Spur einschüchtern. Mitten im Gang dann griff sich der Innerschweizer unauffällig an den rechten Ellenbogen und verzog kurz das Gesicht. Wicki brachte den Gang zwar zu Ende, er musste sich aber nun Mühe geben, von Moser nicht noch auf den Rücken gedreht zu werden.

Verletzung schlimmer als gedacht

Nach dem Gang streckte und beugte Wicki den verletzten Arm mehrmals und schüttelte irritiert den Kopf. Sein Trainer Dani Hüsler bestätigte auf Blick-Nachfrage, dass der König abgereist ist – und für ein MRI auf direktem Weg in die Hirslanden Klinik St. Anna.

Im dritten Gang gegen Michael Moser (dunkles Hemd) passiert es. Wicki verletzt sich am Ellenbogen.
Foto: keystone-sda.ch
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Am Montag sind die Sorgen im Wicki-Team nicht kleiner geworden. «Die Verletzung ist komplexer als gedacht. Deshalb kann man derzeit keine Prognose abgeben, ob es für die Teilnahme am Unspunnen in der letzten August-Woche reichen wird», sagt Hüsler. Das bekannte Ellbogen-Problem ist wieder aufgebrochen. 2021 verletzte sich Wicki im ersten Gang des Innerschweizer Schwingfests gegen Samuel Giger. Die Sehnenverletzung setzte ihn rund fünf Wochen ausser Gefecht. Als er dann im August beim Berner Kantonalen sein Comeback gab, war das vielleicht zu früh, wie nachträgliche Analysen zeigten.

Jetzt wird es ein Rennen gegen die Zeit. Bis zum Unspunnen-Schwinget (26. und 27. August) hat der Schwingerkönig also knapp einen Monat Zeit. ISV-Verbandsarzt und Sportmediziner Didi Schmidle sagt: «Es sind bei Joel Wicki wiederum Sehnen und Knochen – ohne Einwirkung des Gegners – verletzt worden, aber keine Muskulatur. Ein erheblicher Bluterguss im Ellbogen bereitet Joel zudem aktuell Schmerzen. Wir werden die kommenden Tage nutzen und weitere Gespräche mit Ellbogen-Experten führen und voraussichtlich am Samstag in Absprache mit Joel und als Team über das weitere medizinische Vorgehen entscheiden.» Klar ist: Die Vorbereitung für den Saisonhöhepunkt in Interlaken fällt also alles andere als optimal aus.

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