Zoff um Schwägalp-Schwinget
Andrea Abderhalden will Fest-Boss aus dem Sattel stossen

Beim Schwägalp-Schwinget zeichnet sich ein unschöner Schlussgang um das höchste Amt im OK ab. Königs-Gattin Andrea Abderhalden fordert den langjährigen Präsidenten Niklaus Hörler heraus.
Publiziert: 11.11.2022 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2022 um 14:07 Uhr
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Der Appenzeller Niklaus Hörler hat den Schwingsport in den letzten zwei Jahrzehnten in besonderer Manier geprägt. Unter der Leitung des schlauen Schweine-Händlers aus Urnäsch hat sich der Schwägalp-Schwinget zum publikumsträchtigsten Bergkranzfest entwickelt. Als sein einstiger, aus dem Toggenburg stammende Finanzchef vor ein paar Jahren 290'000 Franken veruntreute, hat «Chläus» diese Scharte nahezu im Alleingang ausgewetzt. Doch nun sind es ausgerechnet die Toggenburger, die den 67-Jährigen als OK-Präsidenten absetzen wollen.

Harzige Suche nach einem Nachfolger

Aber der Reihe nach. Kurz vor der Corona-Pandemie hat Hörler für seine OK-Kollegen hörbar darüber nachgedacht, sein Amt nach der Delegiertenversammlung im Januar 2023 niederzulegen. Daraufhin hat der Verein des Schwägalp-Schwinget eine Nachfolger-Findungskommission gegründet, die von Hörlers Ex-Vize, dem Toggenburger Markus Burtscher, geleitet wurde.

«Wir waren uns schnell einig, dass mein Nachfolger ein ehemaliger Aktivschwinger sein muss», betont Hörler. Doch die Schwägalper Scouting-Abteilung bleibt auf der Suche nach einem potenziellen Präsidenten mit einer «bösen» Vergangenheit erfolglos, stattdessen wird plötzlich der Name Andrea Abderhalden in die Runde geworfen. Die St. Galler Kantonsrätin ist zwar die Tochter des sechsfachen Eidgenossen Hans Hämmerli und die Gattin des dreifachen Königs Jörg Abderhalden. Selber geschwungen hat die 44-Jährige aber nie.

Um das OK-Präsidium des Schwägalp-Schwinget kommts zur Kampfwahl.
Foto: Sven Thomann
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Hörler macht doch weiter

Hörler: «Weil bei diesem Prozedere viel Zeit verbraten wurde und die Findungskommission keine Person präsentieren konnte, die dem Leitbild für die Präsidenten-Nachfolge entspricht, habe ich mich frühzeitig dazu entschieden, meine Amtszeit bis zu meinem 25-Jahr-Jubiläum im Januar 2025 zu verlängern.» Aber eben, nun will die Toggenburger Fraktion im Schwägalp-Verein genau das verhindern.

Am vergangenen Freitag wurde Andrea Abderhalden anlässlich der Delegiertenversammlung offiziell als Gegenkandidatin nominiert. Somit wird es im Januar zu einer Kampfwahl um das höchste Schwägalp-Amt kommen.

Hörler: «Mein Rücktritt war nie offiziell»

Hörler ist richtig angesäuert und glaubt, dass den Toggenburger Schwingern vor Abderhaldens Nomination die entscheidende Information vorenthalten wurde: «Ich bin überzeugt, dass viele Toggenburger nicht gewusst haben, dass ich meine Rücktrittsgedanken in der Zwischenzeit verworfen habe und auch nie ein offizielles Rücktrittschreiben verfasst habe.»

Und tatsächlich bestätigen mehrere Teilnehmer der Toggenburger-Versammlung gegenüber Blick, dass bei dieser Veranstaltung nicht darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Hörler nun doch weitermachen will. Doch was sagt Andrea Abderhalden zur Tatsache, dass sie als Frau ohne aktive Vergangenheit im Schwingsport gar nicht dem ursprünglich erstellten Anforderungsprofil entspricht? «Durch meinen Vater bin ich praktisch in der Wiege mit dem Schwingen in Kontakt gekommen. Mir liegt der Schwägalp-Schwinget sehr am Herzen. Ich möchte dazu beitragen, dass es das schönste Schwingfest bleibt», antwortet die dreifache Mutter dem «Werdenberger & Obertoggenburger». Die Entscheidung in diesem krachenden Duell Hörler gegen Abderhalden wird im Januar anlässlich der Delegiertenversammlung fallen.

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