Vor wenigen Wochen sagte US-Star Mikaela Shiffrin zu BLICK: «Michelle Gisin kann den Gesamtweltcup gewinnen!» Ob es so kommt? Gisin hat zuletzt den Rückstand auf die Führende Petra Vlhova stark verkürzt, sie liegt nur noch 88 Punkte hinter der grossen Favoritin aus der Slowakei.
Es stehen noch 22 Rennen auf dem Programm. «Klar, ich bin super gestartet. Aber wenn wir jetzt schon anfangen, über den Gesamtweltcup zu diskutieren, haben wir ja hinten raus keine Themen mehr», meinte Gisin kürzlich.
In Ordnung. Fakt ist aber auch: Spätestens seit ihrem ersten Karriere-Weltcupsieg beim Slalom in Semmering (Ö) traut man der Engelbergerin alles zu – auch den ganz grossen Coup.
Gisins beeindruckende Zahlen
Die Hoffnung auf die erste Schweizer Gesamtweltcupsiegerin seit Lara Gut-Behrami 2016 sind berechtigt. Denn Gisin schwebt seit Saisonbeginn auf Wolke sieben, punktet in allen Disziplinen fleissig. Was auffällt: Die 27-Jährige fällt praktisch nie aus – nicht einmal in der Psycho-Disziplin Slalom, wo oft jeder Rutscher, jedes verfrühte Andrehen oder Zögern das sofortige Out bedeutet.
In Zahlen ausgedrückt: Gisin ist seit 22 Weltcup-Slaloms nicht mehr ausgeschieden. Das entspricht 44 Läufen, weil sie auch immer den zweiten Durchgang erreichte. Gisin hamstert also Punkte am Laufmeter, einen Nuller schrieb sie seit fast vier Jahren nicht mehr. «Hoffentlich auch nicht in Zagreb», sagt sie schmunzelnd. In der kroatischen Hauptstadt steht diesen Sonntag die «Snow Queen Trophy» an, wo am berühmten Bärenberg die neue Slalom-Königin gesucht wird.
Weltcuprennen: 144
Podestplätze: 10
Siege: 1
Ausfälle: 22
Ausfälle in letzten 22 Slaloms: 0
Weltcuprennen: 144
Podestplätze: 10
Siege: 1
Ausfälle: 22
Ausfälle in letzten 22 Slaloms: 0
Ob Gisin gleich den nächsten Slalom-Trimph feiern kann? In sechs Zagreb-Versuchen kam sie nie über Platz 7 hinaus. «Ein langer, schwieriger Hang. Das Schwierigste für mich war dort immer die Unterlage. Es war eigentlich fast kein Schnee, sondern irgendetwas Weisses, das sie mit Lastwagen an den Hang fuhren», so die Allrounderin.
Sie nennt drei Gründe für ihre Konstanz
Ein schlechtes Omen? Nicht zwingend. Erstens schneite es in diesem Jahr oberhalb von Zagreb, und zweitens befindet sich Gisin in der Slalom-Form ihres Lebens. Sie sammelt Punkt um Punkt, weil sie kaum ausfällt.
Wie schafft sie das? Sie nennt drei Gründe. Erstens der Schneeballeffekt: «Wenn man oft durchkommt, läuft es einfach – man bekommt Selbstvertrauen.» Zweitens die Erfahrung: «Jedes der Zehntausenden Tore, die ich in den letzten Jahren umkurvte, hilft.» Drittens das Wissen: «Ich kenne alle Hänge im Weltcup ziemlich gut und weiss, was mich wo erwartet.
Rechnet man alles zusammen, tänzelt Gisin seit über 40 Minuten im Slalom-Stangenwald, ohne auszuscheiden. Aber wären mit etwas mehr Risiko nicht mehr Siege drin gelegen? Eine hypothetische Frage. Die vorletzte Schweizer Slalom-Siegerin Marlies Rohrer-Oester (44) meint: «Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei ihr ein Ketchup-Effekt eintritt!»
Verfolgen Sie den Slalom in Zagreb wie gewoht im BLICK-Liveticker und Stream (1. Lauf 12.30 Uhr, 2. Lauf 16 Uhr)!
3. Januar – Slalom in Zagreb (SRFzwei, 12.30/16.00)
9. Januar – Abfahrt in St. Anton (Ö)
10. Januar – Super-G in St. Anton
12. Januar – Slalom in Flachau (Ö)
16. Januar – Riesen I in Maribor (Sln)
17. Januar – Riesen II in Maribor (Sln)
3. Januar – Slalom in Zagreb (SRFzwei, 12.30/16.00)
9. Januar – Abfahrt in St. Anton (Ö)
10. Januar – Super-G in St. Anton
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16. Januar – Riesen I in Maribor (Sln)
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