Crans-Montana schützt sich vor Corona
Festung am Walliser Hochplateau

Vor einem Jahr glich Crans-Montana einer Festhütte. Diesmal ist alles anders. Man weiss: Einen Fall wie am Lauberhorn darf es nicht mehr geben.
Publiziert: 22.01.2021 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2021 um 13:15 Uhr
Mathias Germann

Nichts ist, wie es einmal war. Schon gar nicht nach dem Wengen-Eklat. Genau darum haben die Organisatoren der Weltcuprennen in Crans-Montana die Corona-Schraube angezogen. «Mehr als 500 Personen wurden im Vorfeld getestet – zweifach. Darunter sämtliches Personal der Team- und Journalistenhotels sowie 170 Personen des Militärs», erklärt OK-Vizepräsident Hugo Steinegger. Man merkt: Der Respekt vor einer Absage wie am Lauberhorn ist gross. Bislang läuft alles rund – kein einziger Test war positiv.

Gleichzeitig wirkt Crans-Montana gespenstisch. Es sind nur wenige Menschen auf den Strassen unterwegs. Dafür gibt es tausende heruntergelassene Rollläden sowie dutzende geschlossene Restaurants und Läden. Die Skipisten sind zwar offen, die Gondeln aber meist leer. Die Frau am Take-Away-Stand bietet Hamburger unter Wärmelampen an – bloss wem? Es ist niemand da, Zuschauer sind nicht zugelassen. Michelle Gisin meint: «Früher fühlten wir uns hier wie Rockstars, aber jetzt ist alles ruhig.» Sie trägt für die Interviews eine Maske. So wie auch alle Journalisten. Alle? Na ja, fast. Ein Kollege aus Österreich interpretiert die Maskenpflicht auf seine eigene Weise – die Maske schützt höchstens seinen Hals.

300'000 Franken Mehrkosten wegen Corona

Im letzten Jahr betrug das Budget für die Rennen in Crans-Montana 2,5 Millionen Franken. Diesmal sind es wegen Corona 300’000 mehr. Immerhin: Dank eines Stabilisierungskonzepts von Swiss Olympic in Zusammenarbeit mit Swiss-Ski sollte alles gedeckt werden. «Wir können uns nicht beklagen, das ist eine grosse Hilfe», sagt Steinegger. Und was wünscht er sich jetzt? «Dass man endlich wieder über den Sport spricht.»

Gähnende Leere am Take-Away-Stand unterhalb des Zielraums. Auch normale Skifahrer sind kaum anzutreffen. Die Verkäuferin putzt, verkauft aber fast nichts.
Foto: Mathias Germann
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