Das verrückte Lake Louise-Wetter hat schon oft für Sensationen gesorgt

Schlägt am Samstag die grosse Stunde der zweiten Schweizer-Garde?

Marcel W. Perren und Sven Thomann

Das Wetter in den kanadischen Rocky Mountains spielt wie so oft verrückt! Die für Freitagabend geplante erste Abfahrt musste wegen Schneefall und entsprechend mieser Sicht abgesagt werden. Am Samstag soll es beim zweiten Versuch klappen. Gemäss den Wetterprognosen könnte es aber sein, dass die Athleten aus der zweiten und dritten Startgruppe die besseren Bedingungen vorfinden als die Top-Stars, die mit Nummern zwischen 6 und 15 ins Rennen gehen werden.

Das weckt Erinnerungen an den 29. November 2008. Damals wurden die Verhältnisse bei der Lake Louise-Abfahrt erst gegen Ende des Rennens richtig gut. Der bis dato wenig bekannte Carlo Janka nutzte dies eiskalt aus und donnerte bei Sonnenschein mit der Startnummer 65 auf den zweiten Rang. Schlägt heute erneut ein Swiss Ski-Athlet aus der zweiten Reihe zu?

Rogentin ist unser heissester Mann aus der zweiten Reihe

Ganz heiss ist Stefan Rogentin, der eine Nummer zwischen 20 und 30 tragen wird. Der 28-jährige Bündner hat im letzten Winter einen grossen Schritt in Richtung Weltspitze gemacht, bei der Lauberhornabfahrt klassierte sich der leidenschaftliche Jäger auf dem achten Rang. Mit derselben Platzierung wartete der Mann, der neben dem Rennsport am Master in Betriebsökonomie arbeitet, im ersten Training auf.

Wie Comebacker Mauro Caviezel werden Lars Rösti (24) und Ralph Weber die erste Abfahrt im WM-Winter mit einer 30er-Nummer bestreiten. Der Berner Oberländer und der St. Galler haben sich in der vergangenen Saison mit starken Leistungen im Europacup Fix-Plätze für diesen Weltcup-Winter gesichert.

Top-Talent Monney wird von Ex-Fussball Nati-Spieler betreut

In den 40ern starten Urs Kryenbühl (28), Gilles Roulin (28) und Alexis Monney (22). Der Schwyzer Kryenbühl schaffte zwischen 2019 und 2020 bereits drei Mal den Sprung aufs Weltcup-Podest, wurde dann aber durch zwei schwere Stürze weit zurückgeworfen. 12 Monate nach seinem Horror-Crash in Kitzbühel hat er sich bei einem Europacup-Super-G das Becken gebrochen. Körperlich ist Kryenbühl jetzt aber wieder richtig fit, was auch auf Gilles Roulin zutrifft. Der Zürcher Oberländer war 2017 in Gröden Vierter und 2019 in Wengen Zehnter.

Von Roulin dürfen wir in Zukunft auch deshalb einiges erwarten, weil er sich schon bald voll auf den Skisport konzentrieren kann. Im Januar wird er unmittelbar nach der Lauberhornabfahrt die Prüfung für sein Jurastudium ablegen. Und Alexis Monney? Der Junioren-Weltmeister von 2020 ist das grösste Talent im Schweizer Abfahrts-Team. Der Freiburger, der im konditionellen Bereich von Ex-Fussball-Nati-Verteidiger Stephane Grichting betreut wird, hat im letzten Winter lediglich drei Anläufe benötigt, ehe er in Kivtfjell seine ersten Weltcup-Punkte eingefahren hat.

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