So schuftetMélanie Meillard für ihr Comeback
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«Teppich gut für mein Knie»:So schuftetMélanie Meillard für ihr Comeback

Lange verletztes Ski-Talent lässt nichts unversucht
Meillard will mit Teppich-Training zurück an die Spitze

Mélanie Meillard (23) holt sich in einer schmucklosen Halle den Glauben an eine Wende zum Guten. Dabei zieht sie auch mal eine verklebte Sonnenbrille an.
Publiziert: 19.11.2021 um 16:32 Uhr
Mathias Germann

Was verbinden Sie mit Skifahren? Vielleicht eine wunderbare Bergkulisse. Verschneite Landschaften, die in der Sonne glitzern. Ein Ausflug mit der Familie, Bratwurst mit Zwiebelsauce und Pommes Frites. Oder mögen Sie vor allem Après-Ski? Sicher ist: Als Blick Mélanie Meillard (23) trifft, sind all diese Dinge ganz weit weg.

Die Technik-Spezialistin begrüsst uns in einem kleinen Industriegebiet wenige Autominuten von Saillon VS entfernt. Wir befinden uns auf 510 Meter über Meer, Schnee ist weit und breit nicht zu sehen. Dennoch wird die Walliserin schon wenigen Minuten später ihre Ski anziehen und einen Schwung nach dem anderen machen. Und zwar gleich nebenan in einer unscheinbaren Halle auf einem Ski-Teppich. Meillard: «Als ich vor sieben Jahren erstmals davon gehört habe, dachte ich mir: ‹Ich kann es ja mal versuchen.› Und ich war tatsächlich begeistert. Es ist ganz anders als draussen in den Bergen, aber sehr wertvoll. Hier kann ich an der Technik, aber auch an der Position über den Ski arbeiten.»

Eine verklebte Brille hilft

Für Meillard hat die kontrollierte Umgebung auf dem Skiteppich, der wie ein rückwärts drehendes Förderband unter ihren Ski durchsaust, auch einen wertvollen psychologischen Aspekt. Nach zwei grossen Operationen am linken Knie ist sie immer noch auf der Suche nach der alten Form. «Es hilft, das Vertrauen in die Knie und die Füsse aufzubauen», so die Frau aus Hérémence.

Es ist frühmorgens, als sich Ski-Ass Mélanie Meillard für ein besonderes Ski-Training bereit macht.
Foto: STEFAN BOHRER
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Wer nun aber meint, dass eine Trainingsstunde pures Vergnügen sei, der irrt. Zumindest im Fall von Meillard. Vor einem riesigen Spiegel fahrend, kommt sie mächtig ins Schwitzen. «Oft trainiere ich eine Stunde lang praktisch ohne Pause. Auf der Skipiste ist das ganz anders», erklärt sie.

Und dann sind da noch die speziellen Einheiten wie jene mit einer Sonnenbrille, die mit Isolierband-Fetzen beklebt ist. «Ich fahre am liebsten Rennen bei strahlendem Sonnenschein und perfekter Sicht. Aber das gibt es nicht immer. Mit dieser Form des Trainings bereite ich mich also auf Wettkämpfe bei Nebel, Regen oder Schneefall vor. Meine Augen passen sich an, die Intuition wird gefördert.»

Nächster Schritt in Levi

In Levi (Fi) will Meillard zeigen, wie gut sie – auch dank des Teppich-Trainings – in Form ist. Illusionen macht sie sich aber nicht. «Ich weiss, dass ich noch nicht da bin, wo ich einmal war. Aber ich bin endlich schmerzfrei und kann wieder richtig angreifen!»

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