Nach der Absage der Matterhorn-Abfahrt will der OK-Präsi mit der FIS über die Bücher

Oktober-Abfahrt wirds in Zermatt wohl gar nie geben

Die Vize-Bürgermeisterin von Valtournenche-Cervinia hat bereits dramatische Worte ausgesprochen, bevor FIS-Speed-Direktor Hannes Trinkl (Ö, 54) zur finalen Schnee-Kontrolle der Matterhorn-Abfahrt erschienen ist. «Eine Absage der Rennen wäre eine totale Katastrophe für unsere Region», gab Nicole Macquignaz zu Protokoll!

Am Samstagmittag musste Trinkl, der 2001 in St. Anton Abfahrts-Weltmeister wurde, die am 29./30. Oktober terminierten Männer-Abfahrten tatsächlich absagen – auf dem Gletscher wäre die «Pista Gran Becca» rennbereit, aber unterhalb des Gletschers haben die starken Regenfälle in den letzten beiden Tagen die herausragende Arbeit der Pisten-Crew kaputtgemacht.

«Chance auf Frauen-Abfahrten besteht noch»

Der Zermatter OK-Chef Franz Julen (64) betont jedoch in aller Deutlichkeit, dass diese Entscheidung keiner Katastrophe gleichkommt. «Wir haben unsere Rennen selbstverständlich mit einer hohen Summe versichern lassen. Zudem besteht ja immer noch die Chance, dass die beiden Frauen-Abfahrten am ersten November-Wochenende gestartet werden können.»

Ob die Frauen die neue Strecke mit Start in der Schweiz und dem Ziel in Italien tatsächlich übernächste Woche einweihen können, wird die Schnee-Kontrolle am kommenden Dienstag entscheiden. «Aufgrund der aktuellen Wetterprognosen sehe ich eine Chance, dass wir für die Frauen-Rennen eine positive Entscheidung erhalten werden», glaubt Julen.

Neuer Termin im November?

Der ältere Bruder von Riesenslalom Olympiasieger Max Julen (61) lässt aber schon jetzt durchblicken, dass er nicht abgeneigt wäre, in den kommenden Jahren die Matterhorn-Rennen eine bis zwei Wochen nach hinten zu schieben. «Wir können den Klimawandel nicht wegdiskutieren. Vor zwei Jahren wurde bereits im Oktober auf dem unteren Teil dieser Piste rennmässig trainiert. Aber realistisch betrachtet wird es in den nächsten Jahren nicht einfacher werden, im Oktober eine Abfahrt-Piste zu präparieren. Deshalb sind wir gerne bereit, mit der FIS über ein neues Datum zu diskutieren.»

Auch der FIS-Renndirektor hat die Zeichen der Zeit erkannt

FIS-Renndirektor Markus Waldner hat bei der Mannschaftsführersitzung in Sölden durchblicken lassen, dass auch er nicht mehr länger an ein Abfahrts-Spektaktel im Oktober glaubt: «Der Zeitpunkt ist wahrscheinlich zu früh, wir werden uns das anschauen. Hoffentlich können wir im nächsten Jahr diese einzigartige Abfahrt abliefern, aber später in der Saison.»

Die Zermatter wollen ihren Gästen trotz allem bereits am kommenden Wochenende etwas besonders bieten. Julen: «Anstelle der Weltcup-Abfahrt der Männer werden wir jetzt halt im oberen Streckenabschnitt ein Volks-Skirennen durchführen. Und im Dorfzentrum werden Live-Bands aufspielen.»

Und vielleicht werden am 5. und 6. November in der Matterhorn-Region tatsächlich Corinne Suter, Lara Gut-Behrami und Co. den Ton angeben.

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