Djokovic bringt an Pressekonferenz in Genf alle zum Lachen
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Der Trauzeuge ist schuld:Djokovic bringt in Genf alle zum Lachen

«Es ist wie mein Zuhause – ich habe hier Familie»
Djokovic elektrisiert Genf

Novak Djokovic löst am ATP-Turnier in Genf grossen Rummel aus. Warum er ein Glücksfall für den Event ist – und wie er zum Servette-Edelfan wurde.
Publiziert: 21.05.2024 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2024 um 23:48 Uhr
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Marco PescioReporter Sport

Novak Djokovic (36) ist im Genfer Parc des Eaux-Vives in aller Munde. Ein Dreiskäsehoch behauptet während des Trainings des Superstars, er halte da gerade «einen Ball von Djokovic» in den Händen. Seine kleinen Kumpels entlarven die Aussage aber prompt als unwahr: «Stimmt gar nicht», schreit einer und verweist auf den Dreck auf dem Filz, der tatsächlich vermuten lässt, dass der Ball schon so manche Saison und Wetterlage miterlebt hat.

Auch im Spielerlager ist Djokovics Entscheid, eine Woche vor den French Open, in Genf aufzuschlagen, das grosse Thema. Casper Ruud zeigt sich «überrascht». Und Ben Shelton sagt: «Dass eine Nummer eins ein ATP-250-Turnier spielt, ist aussergewöhnlich.»

Erste Turniertage bereits ausverkauft

Die Trainings des Serben auf der malerischen Anlage am Genfersee verursachen riesigen Trubel. Obwohl das Turnier schon so manchen Top-Star im Tableau hatte, erlebt es eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit. Vor drei Jahren nahm Roger Federer am traditionsreichen Event teil, doch damals verhinderten noch die Corona-Restriktionen ein derartiges Zuschauer-Spektakel. Diesmal haben die Sicherheitskräfte alle Hände voll zu tun, um die «Nole, Nole!» schreienden Massen im Zaum zu halten. Viele Fans sind extra wegen Djokovic angereist, nicht wenige halten eine Serbien-Flagge in den Händen. Für die ersten Tage vermeldet das Turnier: «Ausverkauft.» Und auch Ex-Profi und Lokalmatador Marc Rosset, Olympiasieger von 1992, bestätigt: «Novak ist wie ein Magnet. Nachdem er in Rom schon in der dritten Runde ausgeschieden war, war klar, dass wir es versuchen mussten. Er ist für uns eine riesige Bereicherung.»

Djokovic-Mania in Genf: Die Weltnummer eins lockt zahlreiche Fans auf die Anlage am Genfersee.
Foto: keystone-sda.ch
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Rosset, der fürs Turnier im Sponsorenbereich arbeitet, betont, das Finanzielle habe bei der Vergabe der Wildcard keine Rolle gespielt: «Ihm gehts jetzt darum, nach seinem schwierigen Frühjahr nochmals Spielpraxis und Selbstvertrauen zu sammeln.»

Dem stimmt Djokovic an seiner Pressekonferenz, die er zu grossen Teilen extra auf Französisch abhält, zu. Allerdings lässt er gleichzeitig durchblicken, dass ihm Genf auch privat ganz gelegen kommt: «Ich nahm zwar noch nie an diesem Turnier teil, doch ich habe schon einige Male in der Nähe trainiert. Ich kenne die Stadt – sie ist wie mein Zuhause. Ich war immer wieder mal hier, weil ich hier Familie habe.»

Djokovic-Cousine mit Servette-Spieler verlobt

Seine Verwandten seien auch der Grund, weshalb er am Montagabend dem Servette-Spiel gegen YB (0:1) beiwohnte. Seine «kleine Cousine» sei mit einem Servette-Spieler (Timothé Cognat, d. Red.) verlobt, erzählt er. Und andererseits habe er auch deshalb einen speziellen Bezug zum Super-League-Verein, weil sein bester Freund und Trauzeuge, Neven Markovic (37, 2013 bis 2015 bei Servette), einst für die «Grenats» spielte. Der Verteidiger sei einer von der Sorte «physical player» gewesen, erinnert sich Djokovic und lacht schallend. Wegen Markovic war er 2014 schon einmal im Stade de Genève, damals sogar mit Fanschal.

Djokovic sagt, er sei froh, endlich mal wieder Zeit mit seinem Genfer Familienteil zu verbringen. Und sportlich? Da stapelt er nach seinem Frühjahr ohne einen einzigen Finaleinzug bewusst tief: «Ich möchte hier sicher ein Spiel gewinnen.» Daneben geniesse er es, dass er so «warm empfangen» wurde: «Es freut mich, dass so viele Kinder auftauchen. Man merkt, dass Tennis hier dank Roger Federer und Stan Wawrinka sehr populär ist. Ich schätze das sehr.»

Die Anlage im Parc des Eaux-Vives bezeichnet Djokovic als «eine der schönsten, die ich je gesehen habe». Kein schlechter Ort also, um am Mittwoch nicht nur die Startpartie gegen Yannick Hanfmann zu bestreiten, sondern auch den 37. Geburtstag zu feiern.

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