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Federer vor Auftakt demütig
«Ich werde die French Open nicht gewinnen»

Vor seinem ersten Spiel an den French Open am Montagnachmittag gegen Denis Istomin (16 Uhr, SRF 2 live) gibt sich Roger Federer tief entspannt. Grossen Druck scheint er sich nicht zu machen.
Publiziert: 31.05.2021 um 15:33 Uhr

Es gibt dieses Foto aus dem Training in Paris: Roger Federer (39) sitzt zwei Tage vor Beginn der French Open zurückgelehnt auf der Spielerbank, die Beine übereinander geschlagen, die Tennistasche neben sich, ein Strahlen im Gesicht.

Wüsste man nicht, dass der Tennis-Superstar schon am Montagnachmittag seinen ersten Einsatz in Roland Garros haben wird, man würde ihn irgendwo in einem Vorbereitungscamp wähnen – so entspannt wirkt er.

Wie es im Kopf des Maestros genau aussieht, wissen wir vor seinem Auftritt um 16 Uhr (SRF 2 live) auf dem Court Philippe-Chatrier gegen Denis Istomin (34, ATP 203) nicht.

Der Maestro im Training: Letzte Vorbereitungen vor dem Spiel gegen Istomin bei Roger Federer.
Foto: freshfocus
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Was ist für Federer an den French Open möglich?

Was aber klar scheint: Federer macht sich keinen grossen Druck. «Ich weiss, dass ich die French Open nicht gewinnen werde», sagte er bereits nach seinem Out in Genf, als er gegen den Spanier Pablo Andujar im ersten Einsatz ausschied. «Wer auch immer dachte, ich würde oder könnte das schaffen, liegt falsch.»

Für ihn dürfte Roland Garros eine weitere Gelegenheit sein, Spielpraxis zu sammeln. Federer: «Natürlich sind schon verrücktere Dinge geschehen, aber ich weiss nicht, wie häufig es in den letzten 50 Jahren an den French Open vorgekommen ist, dass ein 40-Jähriger nach einer anderthalbjährigen Pause zurückgekommen ist und sie einfach gewonnen hat.»

2019 scheiterte er erst an Nadal

Natürlich kennt Federer die Antwort: noch nie. Noch selten waren auch die Erwartungen an Federer vor einem Major-Turnier so niedrig wie diesmal – auch wenn der Baselbieter vor zwei Jahren bei seinem letzten Paris-Auftritt bewies, dass er es auf Sand immer noch drauf hat und erst im Halbfinal an Rafa Nadal scheiterte.

Die erste Aufgabe, die sich dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger am Montag stellt, scheint auf alle Fälle lösbar: Federer hat gegen den früheren Top-40-Spieler Istomin alle sieben bisherigen Duelle auf der ATP-Tour gewonnen, zuletzt 2019 bei den Australian Open.

Sicher scheint: Kann er diese Serie fortsetzen, darf der Maestro nach dem ersten Sand-Sieg seit 2019 (an den French Open gegen Wawrinka) noch ein bisschen entspannter sein. (eg)

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Auftakt-Sieg im Eiltempo
Federer ist schon fast wieder der Alte

Roger Federer (39) steigt optimal in die French Open ein. 6:2, 6:4, 6:3 gegen Denis Istomin (ATP 204) – ein Spaziergang zu Selbstvertrauen, Standortbestimmung und Runde 2.
Publiziert: 31.05.2021 um 18:20 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2021 um 07:24 Uhr
Die Highlights des Federer-Auftakts an den French Open
1:32
Sieg im Eiltempo gegen Istomin:Die Highlights des Federer-Auftakts an den French Open
Cécile Klotzbach

Ist Denis Istomin ein idealer Startgegner für Roger Federer, um auf den Pariser Sandplätzen den Tritt zu finden? Antwort: Er ist. Der 34-jährige Usbeke ist nicht nur auf dem Papier ein schlagbarer Gegner – er ist nur noch die Nummer 204 der Welt, seine zwei Turniersiege, die er auf schnellen Belägen schaffte, liegen schon eine Weile zurück und er verlor sämtliche sieben Duelle gegen den Schweizer (allerdings standen sich die beiden noch nie auf Sand gegenüber).

Federer gewinnt in drei Sätzen. Wo steht sein Spiel jetzt? Der Maestro nach dem Spiel zu den Medien: «Es tut sehr gut, wieder mal gewonnen zu haben, denn die Trainings habe ich satt. Ich denke, ich war in den letzten vier, fünf Tagen schon ziemlich selbstsicher.»

Es galt zu berücksichtigen, dass Qualifikant Istomin in seinen drei Matches der Vorrunde nur einen Satz abgegeben hat und entsprechend eingespielt sein würde. Aber das scheint Federer keinen Eindruck zu machen.

«Telefoniere täglich mit der Familie»

Von Beginn weg ist die Weltnummer 8 am Drücker. Der 39-Jährige zeigt keine Anzeichen von Unsicherheit, obwohl ein paar Fragezeichen zu seiner Match-Form sicherlich noch da sind. Und Istomin hilft brav mit. Gleich im ersten Aufschlag-Game macht der 1,88m-grosse Rechtshänder zwei Doppelfehler. Federer krallt sich das Break, doppelt zum 5:2 nach.

Seinen eigenen Service zieht er sauber durch, streut nur wenige Grundlinienbälle ins Aus, dafür zauberhafte Stopps ein, die der eher träge Gegner nur selten erläuft. Nach nicht ganz 25 Minuten hat er den ersten Satz 6:2 im Sack.

Federer fast wieder wie in alten Zeiten? Sowieso nicht ganz ohne seine Familie. Nach der Partie sagt er: «Schade, dass sie nicht da ist – das macht einen Unterschied für meinen Tagesablauf. Und leider ist es ja auch noch nicht sicher, wie es in WImbledon sein wird. Ja, es ist schon sehr viel weniger Familie als sonst, aber daran darf ich jetzt nicht ständig denken. Immerhin telefonieren wir täglich.»

Erster Sand-Sieg seit Comeback

Der zweite Durchgang läuft ganz ähnlich. Ein frühes Break, Federer, der sich ausgezeichnet bewegt, bleibt lupenrein bei seinen Servicegames – 6:4 nach 33 Minuten. Noch ein Satz fehlt dem 39-Jährigen auf dem Weg zum so wichtigen ersten Sieg auf Sand seit dem Comeback nach über einjähriger Pause.

Kurzer Prozess mit Gegner Istomin: Federer jubelt zum Auftakt nach 1:33 Stunden.
Foto: keystone-sda.ch
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In Genf blieb ihm dieser noch verwehrt – Roger verlor am Heimturnier gegen Pablo Andujar, der – nebenbei bemerkt – am Sonntag in Paris keinen Geringeren als den zweifachen Roland-Garros-Finalisten Dominic Thiem schlagen konnte.

Was war der Unterschied zum Heimturnier? «Es war ein anderer Gegner, eine andere Situation, Genf liegt höher, hier wird Best-of-5 gespielt – all das musst du berücksichtigen. Aber alles in allem fühlte ich mich viel besser und komfortabler, auch in den Bewegungen.»

Alle Aufschläge durchgebracht

Bei seinem ersten Grand-Slam-Turnier nach eineinhalb Jahren klappt es reibungslos. Zwei Breaks – eines zum 4:3, eines zum Matchgewinn (6:3) – reichen Federer, um in eineinhalb Stunden (1:33) in die zweite Runde einzuziehen. «Nach den vielen Trainings freue ich mich extrem, endlich wieder Matches spielen zu können», sagt Federer, der sichtlich Spass an seinem heutigen Auftritt hatte.

Und er bestätigt wenig überraschend nach seinem achten Sieg über Istomin: «Ich mag es, gegen ihn zu spielen.» Und wie: Keinen einzigen Breakball musste er abwehren.

Ein perfektes Match, um Selbstvertrauen zu tanken, zu wissen, wo er steht und dass es doch noch klappt. In dieser Form muss darf Roger voller Zuversicht in seine zweite Runde gegen den Kroaten Marin Cilic (ATP 47). Über die Partie mit dem Kroaten sagt er: «Ich sah ihn im letzten Jahr nicht spielen, er scheint ein paar Probleme zu haben... Aber der alte Cilic haut dir die Bälle um die Ohren, da ist es schwierig aggressiv zu bleiben und ihn sein Spiel nicht spielen zu lassen. So oder so ist es eine Freude für mich, gegen ihn zu spielen.»

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