Juniorin Gauff (15) kegelt Oldie Venus Williams raus
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Grosse Emotionen in Wimbledon:Juniorin Gauff (15) kegelt Oldie Venus Williams raus

«Imponierend», «Wahnsinns-Situation»
Hingis und Federer staunen über 15-jährige Gauff

Die 15-jährige Venus-Williams-Bezwingerin Cori Gauff ist eine Bereicherung fürs Frauentennis, sagt die frühere Teenie-Sensation Martina Hingis (38).
Publiziert: 03.07.2019 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2019 um 08:25 Uhr
Cécile Klotzbach, Wimbledon und Felix Bingesser

Was für ein unbeschreibliches Gefühl muss es sein, als 15-Jährige beim ersten Match auf heiligem Rasen in Wimbledon ihr Idol zu schlagen? Ihr grosses Vorbild, 24 Jahre älter und zum Zeitpunkt der eigenen Geburt schon ­vier­fache Grand-Slam-Siegerin – samt zwei Wimbledon-Titeln.

Cori Gauff weiss jetzt, wie sich das anfühlt. Der Teenager aus Delray Beach, Florida, der vor ­wenigen Tagen auch eine schulische Naturwissenschafts-Prüfung bestand. «Nur mit einer ­B-Note», sagt Cori, die lieber «Coco» genannt wird, lachend.

Für ihren Sieg gegen die 39-jährige ­Venus Williams gebe sie sich die ­A-Note. «Ich weiss gar nicht, wann ich die vielen SMS und Anrufe, die mein Handy zum Explodieren bringen, beantworten soll. Ich lebe meinen Traum – niemals hätte ich geglaubt, so weit zu kommen.»

Cori Gauff (15) steht in der 2. Runde in Wimbledon.
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Sie meint wohl zu diesem frühen Zeitpunkt der Karriere. Denn ihr Fernziel ist selbstbewusst gesteckt und auf Youtube festgehalten: «Ich will die Beste der Geschichte werden, besser als Serena. Eines Tages diesen Grand-Slam-Titel-Rekord halten.»

Zunächst muss Cori am Mittwoch (ca. 17 Uhr) Runde 2 gegen Magdalena Rybarikova (Slk, WTA 139) bestehen. Andere Rekorde hat sie indes schon, war mit 15 Jahren und 122 Tagen die jüngste Qualifikantin im Wimbledon-Hauptfeld in der Profi-Ära. Die jüngste Siegerin eines Wimbledon-Matches war Jennifer Capriati (14). Aber letztes Jahr gewann Cori den Juniorinnen-Titel bei den French Open – als Jüngste seit Martina Hingis.

«Cori ist schon sehr reif»

Auch die Schweizerin war eine Teenie-Sensation. Was Hingis mit 16 erreicht hat – jüngste Wimbledon-Siegerin und Nummer 1 der Welt zu sein –, war sogar noch viel mehr. «Ich spielte in Wimbledon auch mit 15 in der ersten Runde, war damals schon die Nummer 19 der Welt», erinnert sie sich für BLICK. «Ich musste allerdings gleich gegen Steffi Graf spielen, die dann das Turnier gewann.»

Einige Jahre später in der Karriere kam Hingis gegen die Kraft und Athletik der Williams-Schwestern, die das Tennis revolutionierten, an ihre Grenzen. An ebendiese Power-Frauen erinnert Coco in Körperbau und Stil. «Ihr Auftritt war imponierend. Es ist beeindruckend, wenn eine 15-Jährige mit 180 km/h serviert», so die junge Mutter Martina.

«Sie ist schon sehr reif. Ihre Athletik und ihre Disziplin sind beeindruckend. Die hatte ich in ihrem Alter nicht.» Dafür sei sie selbst technisch wohl etwas weiter und vielseitiger gewesen. «Da hat Cori noch Luft nach oben.»

Williams-Clan als Vorbild

Hauptzuständig dafür ist Vater Corey Gauff. Durch den Williams-Clan motiviert, impft er seiner Tochter ein, als Afroamerikanerin an die Chancen im weissen Sport zu glauben. Dass alles erreichbar und nichts unmöglich ist. «Ich habe Cori und ihre Familie einst beim US Open kennengelernt», sagt Hingis.

Sie weiss: «Sie haben voll auf die Karte Tennis gesetzt. Es ist schön, dass sie jetzt belohnt werden. Cori hat das Zeug dazu, in einer neuen Hierarchie eine tragende Rolle zu spielen.»

Federer ist Gauffs Inspiration

Als Cori Gauff letztes Jahr beim Juniorinnen-Turnier in Australien in Runde 1 verlor, erhielt das damals 14-jährige US-Girl prominenten Rat. Niemand Geringerer als Roger Federer munterte sie auf, erzählte von eigenen Juniorenzeiten. Und siehe da: «Mein nächster Einsatz war bei den French-Open-Juniorinnen», sagt Coco, «ich gewann.»

Serena und Venus sind Idole – Roger ist Inspiration.Und weil sie von dessen Agentur «Team 8» vermarktet wird, steht Gauff dem Superstar näher als andere. «Wir waren noch nicht zusammen in den Ferien, ich kenne sie nur ein bisschen», sagt Federer.

Nach seinem Erstrunden-Sieg über den Südafrikaner Lloyd Harris und der Erleichterung, trotz Fehlstart den Tritt gefunden zu haben (3:6, 6:1, 6:2, 6:2), ist er zu Scherzen aufgelegt. Er habe den Match zwischen der Jüngsten und der Ältesten im Turnier gesehen. «Eine Wahnsinns-Situation!»

Er sei sich seines Einflusses bewusst, stehe gerne zur Ver­fügung, wenn er könne. «Aber der Rest ist ihr Verdienst.» Apropos Verdienst: Gauff hat bislang noch keine 100 000 Franken Preisgeld eingespielt. Soll aber laut «Forbes» schon jährlich über 1 Million US-Dollar verdienen.

Dafür sorgt Manager Tony Godsick. «Wir sahen sie vor ein paar Jahren beim Orange Bowl, waren sofort von ihr angezogen. Sie hat eine tolle Familie, ist extrem zielorientiert. Aber sie ist noch sehr jung und ihr Weg noch weit.»

Seit Anfang 2018 steht Gauff unter Vertrag bei Federers Agentur. Der stehe allen zwar nahe, unterschriebe aber keine Ver­träge, betont Godsick. «Roger spielt im Moment noch Tennis!» Morgen in Runde 2 gegen den Briten Jay Clarke (ATP 169). (C.K.)

Als Cori Gauff letztes Jahr beim Juniorinnen-Turnier in Australien in Runde 1 verlor, erhielt das damals 14-jährige US-Girl prominenten Rat. Niemand Geringerer als Roger Federer munterte sie auf, erzählte von eigenen Juniorenzeiten. Und siehe da: «Mein nächster Einsatz war bei den French-Open-Juniorinnen», sagt Coco, «ich gewann.»

Serena und Venus sind Idole – Roger ist Inspiration.Und weil sie von dessen Agentur «Team 8» vermarktet wird, steht Gauff dem Superstar näher als andere. «Wir waren noch nicht zusammen in den Ferien, ich kenne sie nur ein bisschen», sagt Federer.

Nach seinem Erstrunden-Sieg über den Südafrikaner Lloyd Harris und der Erleichterung, trotz Fehlstart den Tritt gefunden zu haben (3:6, 6:1, 6:2, 6:2), ist er zu Scherzen aufgelegt. Er habe den Match zwischen der Jüngsten und der Ältesten im Turnier gesehen. «Eine Wahnsinns-Situation!»

Er sei sich seines Einflusses bewusst, stehe gerne zur Ver­fügung, wenn er könne. «Aber der Rest ist ihr Verdienst.» Apropos Verdienst: Gauff hat bislang noch keine 100 000 Franken Preisgeld eingespielt. Soll aber laut «Forbes» schon jährlich über 1 Million US-Dollar verdienen.

Dafür sorgt Manager Tony Godsick. «Wir sahen sie vor ein paar Jahren beim Orange Bowl, waren sofort von ihr angezogen. Sie hat eine tolle Familie, ist extrem zielorientiert. Aber sie ist noch sehr jung und ihr Weg noch weit.»

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