Krasser Zuschauerschwund
So düster ist die Tennis-Zukunft ohne Roger, Rafa und Djoker

Wenn Roger Federer spielt, schaut die Welt gebannt zu. Das ist bei den Nachfolgern des Schweizers und seiner Rivalen Nadal und Djokovic nicht so. Jetzt schlagen Ex-Tennisstars Alarm.
Publiziert: 14.05.2021 um 13:22 Uhr

Seit über einem Jahrzehnt dominieren sie das Männer-Tennis: Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic. Seit 2003 haben die «Big 3» 85 Prozent aller Grand Slams für sich entschieden. Für den Rest bleiben nur noch die Brosamen.

Das wirkt sich auch in der Zuschauergunst aus. Wenn die Topshots fehlen, schaut niemand mehr hin. «Die TV-Quote beim ATP Masters von Miami zwischen Jannik Sinner und Hubert Hurkacz lag 72 Prozent niedriger als bei der vorangegangenen Auflage 2019, als Roger Federer und John Isner im Endspiel standen», fasste Ex-Profi Marion Bartoli (36) unlängst bei «Tennismajors.com» zusammen. «Das spricht für sich.»

Die Jungen kommen nicht im Ansatz an Federer heran

Wie «Eurosport» ausgerechnet hat, kommt Roger Federer mit 18 Millionen Followern in den sozialen Medien auf ein mehr als 18-faches wie Dominic Thiem, Daniil Medvedev, Stefanos Tsitsipas und Alexander Zverev zusammen, die insgesamt 930'000 Follower auf sich vereinen. Zum Vergleich: Nadal hat 14 Mio., Djokovic 10 Mio.

Sie dominieren immer noch alles: Roger Federer und Rafael Nadal.
Foto: Getty Images for Laver Cup
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Tatsächlich sind das verheerende Unterschiede. Die Französin Bartoli sieht Handlungsbedarf. Heisst: Die neue Generation braucht dringend Profil. Da seien Manager und ATP gefragt – aber auch die Spieler selber. Am besten, in dem sie anfangen, Federer und Co zu schlagen. «Wenn Roger, Rafa und Novak dann irgendwann tatsächlich nicht mehr spielen, hat die nächste Generation schon einen hohen Bekanntheitsgrad.»

Boris Becker: «Es wird Zeit, dass den Jungen jemand sagt, dass sie Grand Slams gewinnen müssen»

Doch tun die vielbesungene «Next Gen» auch genug dafür? Tennis-Legende Boris Becker ist sich da nicht sicher. «Es ist leicht, sich hinter Roger, Rafa und Novak zu verstecken, weil sie so gut sind, dass dich keiner kritisiert, wenn du gegen einen aus dem Trio verlierst», sagt der «Eurosport»-Experte. «Es wird Zeit, dass den Jungen jemand sagt, dass sie beginnen müssen, Grand-Slam-Turniere zu gewinnen. Gut genug sind sie, aber es hängt alles von der richtigen Einstellung ab.»

Becker vermisst «ein wenig den Mut». Die neue Generation müsse «aufgeweckt» werden. Die nächste Gelegenheit, mit Federer den wohl grössten Tennisspieler der Geschichte zu bezwingen, kommt bald: Nächste Woche schlägt der Maestro in Genf auf. (eg)

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