«Habe mich nicht aktiv beworben»
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Djokovic über die Nomination:«Habe mich nicht aktiv beworben»

Machtkampf im Tennis spitzt sich zu
ATP-Bosse schliessen Djokovic aus mit neuer Regel

Nach dem Rücktritt im August wollte Novak Djokovic gerne zurück in den Spielerrat der ATP. Doch die Weltnummer 1 ist wegen seiner Spielergewerkschaft chancenlos – die Bosse schlagen ihm die Türe vor der Nase zu.
Publiziert: 20.11.2020 um 00:50 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2020 um 11:18 Uhr
Stefan Meier

Die ATP-Bosse um Chairman Andrea Gaudenzi (47) wollen Novak Djokovic nicht mehr im inneren Kreis haben. Weil der Serbe zurück in den Spielerrat wollte, haben sie kurzerhand eine neue Regel beschlossen: Kein Spieler, der Teil einer anderen Organisation im Tennis-Kosmos ist, darf im ATP Players Council Einsitz nehmen. Das ATP Board macht mobil gegen Djokovic!

Der 33-Jährige erklärt an den ATP-Finals in London die Hintergründe gleich selber. «Ich wurde von den anderen Spielern nominiert für den Spielerrat, ich habe mich nicht aktiv beworben», stellt die Weltnummer 1 klar. Zusammen mit PTPA-Mitgründer Vasek Pospisil sollte er zurück in den Spielerrat, beide nahmen die Nomination an und wollten sich zur Wahl stellen. «Für mich ist das ein schönes Zeichen, ich fühle mich für die Vertretung dieser Spieler verantwortlich», so Djokovic. Und er sehe keinerlei Konflikte darin, Teil der PTPA und des Players Council zu sein.

Die Fronten zwischen ihnen sind verhärtet: Novak Djokovic und ATP-Chairman Andrea Gaudenzi (r.).
Foto: Getty Images
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Den ATP-Bossen geht es scheinbar aber anders und sie grätschen sofort dazwischen. «Das ATP-Board hat einige Stunden später für eine neue Regel gestimmt: Kein Spieler darf gleichzeitig Teil des Rates und einer anderen Organisation innerhalb des Tennis-Ökosystems sein», erklärt Djokovic. «Es ist ein bisschen enttäuschend, weil mich niemand von ATP kontaktiert hat, um mir etwas zu sagen.»

«Botschaft klar: Die ATP will uns nicht haben»

Die Message der ATP ist deutlich: Djokovic und seine PTPA sind unerwünscht. «Wir wollen mit der ATP zusammenarbeiten, wir wollen einfach unseren Platz im Tennis-Ökosystem haben, denn das haben die Spieler verdient», sagt Djokovic. «Aber die Botschaft, die uns erreicht, ist ziemlich stark: Die ATP will die PTPA nicht in diesem Ökosystem haben. Man will keine Spieler in beiden Strukturen.»

Die Fronten scheinen nach wie vor verhärtet. Zur Erinnerung: Im August haben Djokovic und Pospisil die neue Spielerorganisation PTPA gegründet, um die Interessen der Spieler zu wahren. Gleichzeitig sind sie aus dem ATP-Players-Council zurückgetreten. Der Schritt wurde als Affront, ja schon fast als Putschversuch angesehen. Spieler wie Roger Federer und Rafael Nadal verurteilten das Vorgehen scharf.

Djokovic fühlt sich missverstanden

Djokovic glaubt, dass es weiterhin grosse Verwirrung darüber gebe, worum es bei seiner PTPA gehe. «Sie wurde gegründet, weil es noch nie eine Organisation gegeben hat, die die Rechte der Spieler zu hundert Prozent verteidigt. Wir sind Teil der ATP , die zur Hälfte aus Spielern und zur Hälfte aus den Turnieren besteht. Da gibt es viele Interessenkonflikte.» Dies sei der wahre Grund für die Gründung. Er betont, dass man aber weiterhin konstruktiv mit der ATP zusammenarbeiten will.

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