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«Respektlos und frustrierend»
WTA lässt Streit mit French Open eskalieren

In einem Schreiben an alle Profi-Tennisspielerinnen verurteilt die WTA die eigenmächtige Verschiebung der French Open.
Publiziert: 22.03.2020 um 12:18 Uhr
Die Verschiebung der French Open sorgt in der Tennis-Szene für Wirbel.
Foto: AFP
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Auf der ATP- und der WTA-Tour wird während der Corona-Krise bis mindestens am 7. Juni nicht mehr gespielt. Und doch geht es hinter den Tennis-Kulissen heiss zu und her: Die French Open ziehen mit ihrem eigenmächtigen Entscheid, das Turnier vom Frühsommer in den Herbst (20. September bis 4. Oktober) zu verlegen, den Groll von praktisch allen wichtigen Parteien auf sich.

Nach den Spielern und Roger Federers Lavers Cup wehrt sich nun auch die WTA-Tour gegen den Alleingang der Franzosen. In einem Statement an alle Spielerinnen steht: «Es ist bedauerlich und frustrierend, dass ihr von der Entscheidung der Fédération Française de Tennis über Twitter erfahren habt. Es war auch für uns enttäuschend und eine Überraschung. Der Tweet ging raus, während ATP, WTA, ITF und Roland Garros in einem Meeting waren, um über das Turnier und verschiedene Optionen zu sprechen. Es gab vorher keinen Hinweis. Dies ist eine einschneidende und respektlose Aktion der French Open.»

Wie die Vereinigung aller Profi-Tennisspielerinnen weiter schreibt, wird Roland Garros im Orchester der Grand-Slam-Turniere zunehmend isoliert: «Zusammen mit der ATP und dem Weltverband ITF führt die WTA Gespräche mit Wimbledon und den US Open. Beide Events haben versichert, weiter mit uns arbeiten zu wollen.»

Zoff um die besten Tennis-Termine

Tatsächlich scheint der Streit um die besten Termine im Tennis-Kalender zu eskalieren. So haben die US Open (31. August bis 13. September) angekündigt, eine Verschiebung des Turniers zu prüfen. Und auch Wimbledon (29. Juni bis 12. Juli) könnte noch zwangsverlegt werden.

Gibt es dafür überhaupt genügend Platz im Herbst? Wie Tennis-Experte Heinz Günthardt gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärt, beanspruchen die French Open bereits das ideale Datum für sich: «Was die Franzosen machten: Sie belegten als Erste diesen optimalen Termin im Herbst. Möglichst spät im Herbst, aber immer noch früh genug, um draussen spielen zu können. Vielleicht hätten diesen Termin ja das US Open oder Wimbledon auch gerne gehabt? Also preschte das French Open vor und sicherte sich zuerst dieses Datum.»

Sowieso versteht Fed-Cup-Captain Günthardt die Aufregung um die Verschiebung der French Open nicht. «Hört doch auf mit diesem gespielten: Ach Gott, das ist unglaublich, was die gemacht haben! Die Spieler verdienen unter anderem so viel Geld dank Paris. Das ist ein Eckpfeiler des Tennissports», so Günthardt zum «Tages-Anzeiger». Und bei seinem «Eckpfeiler» müsse auch Roger Federer Laver Cup (25. bis 27. September) hinten anstehen: «Beides parallel auszutragen wäre absurd. Es spielt doch keiner Laver Cup, wenn das French Open läuft.» (cmü)

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