Foto: KEY

«Sie bringen uns in Gefahr!»
Tennis-Star hat Angst vor Fans

WTA-Profi Alizé Cornet prangert die Zustände beim Turnier in Strassburg an. Sie fordert: «In Paris muss es besser werden.» Aber dort gabs nun auch bei den Frauen schon in der Quali einen Corona-Fall.
Publiziert: 22.09.2020 um 17:28 Uhr
|
Aktualisiert: 26.09.2020 um 09:33 Uhr
Emanuel Gisi

Für Sportveranstalter auf der ganzen Welt sind sie Gold wert: Die Zuschauer, die trotz Corona-Pandemie in den Stadien und Arenen zugelassen sind. Sie sorgen für ein bisschen Atmosphäre – und für wenigstens für ein klein wenig Einnahmen in den Bereichen Ticketverkauf und Gastronomie. Beim WTA-Turnier in Strassburg (Fr) zum Beispiel, beim letzten Test vor dem Grand Slam in Paris, dürfen 2500 Menschen zuschauen.

Die eine oder andere Athletin hat dabei kein gutes Gefühl. «Aus meiner Sicht hat es hier zu viele Zuschauer», sagt Alizé Cornet (30, WTA 52). «Ich habe dein Eindruck, dass es den Spielerinnen dabei nicht wohl ist.»

Ansteckungsgefahr: Die Zuschauer kommen den Sportlern zu nah

Will da jemand zurück zu Geisterspielen wie bei den US Open, die in einer abgeriegelten Blase ausgetragen wurden? Nicht unbedingt. Sie habe grundsätzlich nichts gegen Zuschauer auf den Tribünen, präzisiert die Französin. Das Problem bei dem Turnier im Elsass sei ein anderes: Es ist zu eng, die Abgrenzung zwischen Sportlerinnen und Publikum sei nicht gewährleistet. «Wir treffen in den Gängen der Arena auf Zuschauer, manche fragen nach Fotos und Autogrammen und es ist nicht so einfach, sie abzuweisen. Ich bin froh, dass wir Zuschauer haben, aber ich finde, die Trennung könnte besser sein.»

Die Französin Alizé Cornet (30) spielt diese Woche beim Turnier in Strassburg.
Foto: keystone-sda.ch
1/12

Während sich die Tennis-Stars um die Einhaltung der Corona-Regeln bemühen, sei sie sich bei manchen Besuchern nicht sicher. Die Ansteckungsgefahr sei dementsprechend real. «Wir sind im Hotel eingesperrt, sollen nicht rausgehen, nehmen die Gesundheitsvorschriften ernst, aber wir treffen auf grosse Menschenmengen, die Social Distancing überhaupt nicht respektieren.» Kommt dazu, dass die Corona-Fallzahlen in Frankreich derzeit in die Höhe schnellen.

Wird es in Paris noch schlimmer?

Strassburg ist das eine. Beim Grand Slam von Roland Garros sollen 5000 Zuschauer zugelassen sein. Cornets Forderung: «Dass die Dinge in Roland Garros besser organisiert sind. Dort wird es mehr Fans und mehr Spieler haben – also wird auch das Risiko grösser sein.»

Dabei hat das Pariser Turnier, das am nächsten Montag beginnen soll, jetzt schon Ärger. Bereits in der Quali wurden sechs Spieler ausgeschlossen. Zwei Männer und eine Frau wurden positiv auf Corona getestet, drei weitere männliche Profis hatten Kontakt zu einem Trainer, der an Covid-19 erkrankt ist.

Bei den männlichen Spielern soll es sich um Damir Dzumhur (Bos), Bernabe Zapata Miralles (Spa), Pedja Krstin (Ser), Denis Istomin (Usb) und Ernesto Escobedo (USA) handeln. Insgesamt wurden seit vergangenen Donnerstag rund 900 Tests durchgeführt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?