Norweger lassen Biathleten in Nacht- und Nebelaktion einfliegen
«Eine Schande» – neue Regel sorgt für WM-Chaos

Eine Regeländerung, von der eigentlich alle profitieren sollten, löst an der Biathlon-WM ein heilloses Durcheinander aus. Die Norweger und Schweden schimpfen. Die Schweizer freuts.
Publiziert: 11.02.2023 um 10:54 Uhr
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Marco PescioReporter Sport

Rote Köpfe bei den Norwegern – und das, obwohl an der Biathlon-WM in Oberhof (De) in der Mixed-Staffel schon das erste Gold eingesackt ist. Grund für den Ärger bei den Skandinaviern ist eine neue Sonderregel des Weltverbands IBU, die mit dem Frauen-Sprint vom Freitag in Kraft tritt. Sie soll die besten Nationen belohnen: Wer einen Athleten in den Top 15 des Gesamtweltcups hat, darf an einem Grossereignis wie der Biathlon-WM einen fünften Teilnehmer an den Start schicken.

Die drei Top-Nationen Norwegen, Frankreich und Schweden können teilweise gar sechs Athleten melden, weil sie in den verschiedenen Disziplinen amtierende Weltmeister oder Olympiasieger stellen. Das heisst: Wenn sie die Regel denn richtig verstanden hätten. Doch das ist offenbar nicht der Fall.

«Deutliche Fehlkommunikation»

Norwegen und Schweden wurden von der Neuigkeit über die Extra-Startplätze kalt erwischt. Der norwegische Trainer Siegfried Mazet reagiert verärgert, antwortete auf einen Twitter-Post der IBU: «So wurde es vorher noch nie erklärt. Es ist eine Schande!» Aus Schweden heisst es, niemand hätte die Regel so verstanden wie der Weltverband. Chefcoach Johannes Lukas kritisiert gegenüber Sport1: «Der Regeländerung war ich mir natürlich bewusst. Aber wenn kein Trainer der grossen Nationen weiss, wie sie nun umgesetzt wird, dann denke ich, dass es eine deutliche Fehlkommunikation war.» Dagegen wehrt sich die IBU allerdings. Sie entgegnet, bei Fragen hätten sich die Nationen melden sollen.

Norwegens Trainer Siegfried Mazet ärgert sich über den Weltverband IBU.
Foto: keystone-sda.ch
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Angerichtet ist das Chaos so oder so. Top-Favorit Norwegen musste in einer Nacht-und-Nebel-Aktion je eine Athletin und einen Athleten einfliegen. Schweden meldete ebenfalls noch eine Starterin nach.

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Schweizer sehen jetzt einen Vorteil

Und die Schweiz? Auch sie hat dank Niklas Hartweg, der im Gesamtweltcup den zwölften Rang belegt, fünf Startplätze. Doch Swiss-Ski ist im Gegensatz zu einem Teil der Konkurrenz dafür auch gerüstet. Neben Hartweg kommen Sebastian Stadler, Jeremy Finello, Serafin Wiestner und Joscha Burkhalter zum Handkuss. Keiner davon muss für den Sprint am Samstag kurzfristig nach Oberhof verfrachtet werden.

Disziplinenchef Lukas Keel bestätigt die kurzfristige «Verwirrung» bei den Nationen, sagt aber auch: «Wir nehmen diesen Platz natürlich gerne hin. Mit Hartweg und Stalder haben wir nun zwei in der ersten Gruppe, das ist jetzt unser Vorteil.»

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