Nach Dopingskandal in Peking
Russische Europameisterin Walijewa vier Jahre gesperrt

Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa wird vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) wegen Dopings für vier Jahre gesperrt.
Publiziert: 29.01.2024 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2024 um 10:49 Uhr

Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa ist fast zwei Jahre nach dem Dopingskandal der Olympischen Winterspiele in Peking vom Internationalen Sportgerichtshof CAS für vier Jahre gesperrt worden. Der Beginn der Sperre wurde auf den 25. Dezember 2021, dem Tag der positiven Dopingprobe bei den russischen Meisterschaften rückdatiert, alle seitdem erzielten Ergebnisse werden gestrichen. Darunter dürfte auch das Teamgold der Spiele 2022 sein.

Wie der CAS nach der Entscheidung am Montag mitteilte, werden Walijewa (17) alle seitdem gesammelten «Titel, Auszeichnungen, Medaillen, Preis- und Antrittsgelder» aberkannt. Bei den Winterspielen 2022 hatte sie sich mit dem Team gegen die USA und Japan durchgesetzt. Noch in Peking kam jedoch der positive Test auf das verbotene Mittel Trimetazidin ans Licht, die Medaillen des Mannschaftswettbewerbs sind bis heute nicht vergeben worden.

Der Fall gelangte von der Welt-Anti-Doping-Agentur an den CAS, weil die russische Anti-Doping-Agentur (Rusada) bis dahin keinen Entscheid getroffen hatte.

Wurde vom CAS rückwirkend für vier Jahre gesperrt: Die Russin Kamila Walijewa
Foto: keystone-sda.ch

In Russland ist von «harter Ungerechtigkeit» die Rede

Erste Reaktionen in Russland zeigten völliges Unverständnis. Der Kreml sprach von einem politisch motivierten Entscheid, die russische Eiskunstlauf-Föderation kündigte an, das Urteil genau zu prüfen. Da die Föderation nicht an dem Verfahren teilnehme, kenne man das Urteil nur aus allgemein zugänglichen Quellen. «Wir gehen davon aus, dass unsere Sportsleute Olympiasieger im Mannschaftswettbewerb sind», sagte Generalsekretär Alexander Kogan der Agentur Tass zufolge. Die russische Erfolgstrainerin Tatjana Tarassowa sprach von einer harten Ungerechtigkeit und davon, dass sich der Hass auf Russland auf ihren Schützling übertragen habe.

Die WADA findet die vierjährige Sperre indes angemessen. Im Interesse der Fairness für die Athleten und eines sauberen Sports sei es der richtige Entscheid, erklärte sie in einer Mitteilung. Zugleich kritisierte die WADA das Doping an Minderjährigen scharf. «Doping von Kindern ist unverzeihlich. Ärzte, Trainer oder anderes Hilfspersonal, die Minderjährigen leistungssteigernde Substanzen verabreicht haben, müssen mit der vollen Härte des Welt-Anti-Doping-Codes rechnen.» Die WADA ermutige die Regierungen, «die Verabschiedung von Gesetzen zu erwägen», die das Doping von Minderjährigen zu einer Straftat machen – wie es einige bereits getan hätten.

Da Walijewa zum Zeitpunkt der positiven Dopingprobe erst 15 Jahre alt war, galt sie gemäss Welt-Anti-Doping-Code als «geschützte Person», deren Identität nicht genannt hätte werden dürfen. Die Geheimhaltung misslang. Walijewas juristisch durchgesetzter Start im olympischen Frauen-Einzel endete als Skandal mit einer Kür unter Tränen, die Favoritin landete nur auf dem 4. Platz.(AFP/SDA)

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