137'000 Jobs sind in Gefahr
So will die Aviatikbranche aus der Krise kommen

Keine Reisebeschränkungen zwischen Ländern mit ähnlichem Ansteckungsrisiko, freie Reise für Geimpfte, Getestete und Genesene sowie ein digitaler Impfausweis. Das ist der Forderungskatalog der Aviatikbranche, der die Reisefreiheit zurückbringen soll.
Publiziert: 16.04.2021 um 13:50 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2021 um 13:01 Uhr
Patrik Berger

Die Luftverkehrsbranche leidet besonders unter den Folgen der Corona-Krise. Seit über einem Jahr geht praktisch nichts mehr. Unter dem Namen «Back in the Air» arbeitete die Branche verschiedene Massnahmen aus, die das Reisen wieder ermöglichen soll.

«Die Lage der Angestellten ist besorgniserregend, zwei Drittel sind in Kurzarbeit», sagt Daniel Lampart, Chefökonom beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB. «Viele haben schon in normalen Zeiten Mühe, von ihrem Lohn zu leben. Ein Belader auf Kurzarbeit verdient noch 3650 Franken pro Monat.» Viele sind psychisch stark belastet, weil kein Ende der Unsicherheiten in Sicht ist. Das hat Folgen: «Die Zahl an Unfällen sind erschreckend stark angestiegen», weiss er. Und: «Es droht ein grosser Stellenabbau!»

138'000 Vollzeitstellen

SVP-Nationalrat Thomas Hurter wies auf die grosse Bedeutung der Luftfahrt für die Schweiz hin. Immerhin generiere der Luftverkehr in der Schweiz eine Wertschöpfung von mehr als 24 Milliarden Franken pro Jahr, was einem Arbeitsmarkteffekt von mehr als 138'000 Vollzeitstellen entspreche. Zahlreiche Arbeitsplätze in der Schweiz und viele Unternehmen würden von einem funktionierenden Luftverkehr abhängen.

Die Luftfahrtbranche will endlich wieder abheben.
Foto: PIUS KOLLER
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Die Aviatikbranche fordert vom Bundesrat eine klare Perspektive nach über einem Jahr Corona-Pandemie und dem Einbruch des weltweiten Reiseverkehrs. Der Luftverkehr sei für die Schweiz von herausragender volkswirtschaftlicher Bedeutung, argumentierten Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite nach einem Aviatik-Gipfel.

«Wenn jetzt nicht für den Sommer Planungssicherheit besteht, entstehen unwiderrufliche Schäden», sagt Chefökonom Rudolf Minsch vom Wirtschaftsdachverband Economiesuisse. «Die Flugindustrie kann man nicht einfach wie ein Restaurant auf und zu machen. Wir brauchen Planungssicherheit und keine Almosen.»

«Es ist nicht die Angst vor dem Virus»

Es sei an der Politik, nun rechtzeitig klare und beständige Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Reisefreiheit mit klugen Schutzmassnahmen wieder erlangt werden und der Luftverkehr wieder funktionieren könne.

Für Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin von Kapers, ist klar: «Unsere Leute verdienen nicht viel. Sie wollen arbeiten, und vor allem, sie müssen arbeiten.» Und die Passagiere würden reisen wollen. «Es ist nicht die Angst vor dem Virus, die die Flieger am Boden hält. Es sind die strikten Reisemassnahmen», sagt sie.

Klimajugend ist dagegen

Die Forderungen der «Back to the Air»-Initiative stiessen bei der Klimastreik-Bewegung am Freitag umgehend auf Ablehnung. Die «klimazerstörende» Flugbranche beute Arbeiter und Umwelt aus, und die Forderungen würden noch mehr Leid und Tod durch die Klimakrise verursachen, hielt die Bewegung am Freitag auf Twitter fest.

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