3600 Jobs gerettet!
Planzer übernimmt Quickmail und Quickpac

Die Quickmail Holding AG hat für ihre Kernunternehmen Quickmail und Quickpac mit rund 3600 Mitarbeitenden eine Lösung gefunden.
Publiziert: 01.02.2024 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2024 um 13:36 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Aufatmen bei der Belegschaft von Quickmail und Quickpac: Nach der gescheiterten Übernahme durch die Post und dem drohenden Aus haben die Unternehmen eine neue Lösung gefunden.

Das Schweizer Familienunternehmen Planzer übernimmt sowohl Quickpac als auch Quickmail. Damit formt sich eine neue Kraft im Schweizer Paket- und teilliberalisierten Briefmarkt.

Es ging ganz schnell

Auf Anfrage von Blick bestätigt Planzer-CEO Nils Planzer (52), dass alle Angestellte übernommen werden. Dabei handelt es sich um rund 3600 Personen - rund 500 bei Quickpac und rund 3100 bei Quickmail, viele davon allerdings in kleinen Pensen.

Ein Quickpac-Kurier liefert ein Paket aus: Mit der Übernahme durch Planzer ist diese Tätigkeit langfristig gesichert.
Foto: Keystone
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Der Deal wurde in Rekordzeit aufgegleist. Dazu Planzer: «Wir waren vom Weko-Entscheid, der eine Übernahme durch die Post verbot, überrascht, sahen aber darin für uns eine Chance.» Vom ersten Gespräch bis zum Abschluss habe es dann lediglich eine Woche gedauert. «Der Markt ist nicht sehr gross, man kennt sich», kommentiert Planzer dazu.

Planzer hat Respekt vor der kommenden Aufgabe: «Wir sind mit der Übernahme auch gefordert.» Er weiss, dass er sich bei der Zustellung in einem Markt mit kleinen Margen bewegt, sieht darin aber auch «einen Wachstumsmarkt».

Zufriedene Gewerkschaft

Die Gewerkschaft Syndicom begrüsst die Übernahme durch Planzer – denn mit diesem Unternehmen pflegt sie seit letztem Jahr eine Sozialpartnerschaft. Gemeinsam wurde ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterzeichnet. Dieser regelt die Arbeitsverhältnisse der Angestellten des Paketdiensts «Planzer Paket». 

Syndicom erwartet, dass auch die neuen Mitarbeitenden von Quickpac und Quickmail in der Planzer Gruppe dem geltenden Gesamtarbeitsvertrag unterstellt werden. Des Weiteren erwarte sie, dass sämtliche Arbeitsplätze aufrechterhalten werden. 

Was bieten die Unternehmen?

Quickpac ist ein Tech-Start-up für eher kleinere Pakete in der Deutschschweiz. Mit diesem Schwerpunkt ergänze man den bestehenden Paketservice «Planzer Paket», der landesweit die eher mittelgrossen Pakete auf der CO₂-neutralen Schiene in die Zielregion transportiert, um sie auf der letzten Meile zuzustellen. Und: Quickpac-Kunden profitieren neu von einer landesweiten Paketlogistik. Quickpac soll mittelfristig mit Planzer unter der Marke «Planzer Paket» zusammengeführt werden.

Quickmail seinerseits wurde 2009 nach der Absenkung des Briefmonopols auf 50 g von privaten Investoren gegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Zustellung von Mailings, Zeitschriften und Katalogen spezialisiert und bedient über 3 Millionen Haushalte in allen Landesteilen der Schweiz. Das Geschäft war zuletzt allerdings recht schwierig.

Mit der Übernahme von Quickmail erweitert Planzer die Dienstleistungspalette mit dem Angebot von adressierten und unadressierten Sendungen im teilliberalisierten Briefmarkt und sorgt dafür, dass in diesem Markt nach wie vor eine Alternative zu staatlichen Strukturen existiert. Planzer will Quickmail als Marke und eigenständige Organisation weiterführen, heisst es in einer Mitteilung.

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