Er verarbeitet 60 Millionen Schweine pro Jahr
Chinesischer Schlachtkonzern will an die Schweizer Börse

Die Schweizer Börse ist bei chinesischen Firmen beliebt. Seit einer Gesetzesänderung in China im letzten Jahr haben sich bereits acht chinesische Firmen in Zürich kotieren lassen – mit mässigem Erfolg. Mit dem Schlachtkonzern Muyuan Foods kommt eine weitere hinzu.
Publiziert: 18.01.2023 um 08:13 Uhr
|
Aktualisiert: 19.01.2023 um 12:57 Uhr
Dominique Schlund

1,4 Milliarden Einwohner leben im Reich der Mitte. Alle diese Menschen wollen ernährt werden. Kein Wunder also, dass in China auch die Schlachthöfe eine etwas andere Dimension haben als in der beschaulichen Schweiz. Unglaubliche 60 Millionen Schweine tötet und verarbeitet der Schlachthauskonzern Muyuan Foods jedes Jahr.

Nun geht der Konzern an die Börse – in der Schweiz. Dies berichtet die Handelszeitung. Der Börsengang ist nicht der erste einer chinesischen Firma in Zürich. Stand heute sind bereits neun Firmen aus China am Schweizer Markt kotiert. Allerdings ohne grossen Erfolg. Wieso also streben immer mehr chinesische Firmen an unsere Börse?

1,4 Milliarden Franken

Der chinesische Konzern will durch die Ausgabe von Hinterlassungsscheinen (GDR) an der Schweizer Börse 1,4 Milliarden Franken auftreiben. Das Unternehmen Muyuan Foods ist bereits an der Börse in Shenzhen in China gelistet. Um den Deal über die Bühne zu bringen, habe der Konzern bereits die Banken CCIC und JPMorgan engagiert.

Der chinesische Schlachtkonzern Muyuan Foods plant einen Börsengang in der Schweiz. (Symbolbild)
Foto: imago images/Westend61
1/5

Der Börsengang könnte Insidern zufolge bereits diesen März vollzogen werden. Allerdings könnte sich der Zeitpunkt auch noch ändern. Die Mitarbeiter der beiden mit dem Unternehmen vertrauten Banken, wollten sich dazu allerdings nicht äussern.

Wieso die Schweizer Börse?

Die Schweizer Börse scheint bei chinesischen Unternehmen momentan schwer im Trend zu liegen. Erst letzte Woche hat die Bergbaufirma Zhejiang Huayou Cobalt Company ähnliche Pläne verkündet. Das chinesische Unternehmen plant in den nächsten Monaten ebenfalls mit Hinterlassungsscheinen (GDR) an die Schweizer Börse zu gehen, schreibt Bloomberg.

Grund für die vermehrten Börsengänge durch chinesische Konzerne ist das im letzten Juli von SIX lancierte «China-Switzerland Stock Connect»-System. Seither können chinesische Firmen ihre Hinterlassungsscheine (GDR) in der Schweiz handeln. Die chinesischen Unternehmen erhoffen sich durch die Börsengänge in Zürich besseren Zugang zu internationalen Investoren. Eine Gesetzesänderung durch die kommunistische Partei ermöglicht seit Kurzem solche Unterfangen chinesischer Firmen an ausländischen Handelsplätzen.

Erfolg bleibt zumeist aus

Doch der Zugang zu neuem Kapital ist nur die eine Seite der Medaille. Denn die chinesischen Unternehmen, die den Schritt an die Schweizer Börse wagen, erhoffen sich vor allem auch mehr Bekanntheit im Westen zu erlangen. Dies erklärt dann auch, wieso die chinesischen Papiere seit den Börsengängen kaum gehandelt werden. Es kennt sie schlicht niemand in Europa.

Der Wunsch nach grösserer Bekanntheit im Westen und dem Zugang zum europäischen Markt kommt dabei oft nicht von den Unternehmen selbst. Insider vermuten, dass dieser Wunsch direkt von der politischen Führung Pekings ausgeht. Einerseits um chinesische Präsenz zu markieren, andererseits um im Falle einer weiteren Eskalation im Wirtschaftskrieg mit den USA eine Karte in der Rückhand zu haben.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.