90 Prozent weniger Spitaleintritte
Erste Pille gegen Corona erhält US-Zulassung

In den USA hat das Corona-Medikament Paxlovid von den Behörden eine Notfallzulassung erhalten. Die Covid-Pille kommt bei Risiko-Patienten zum Einsatz und vermindert die Gefahr, im Spital zu landen, um 90 Prozent.
Publiziert: 23.12.2021 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2021 um 11:33 Uhr

Das Corona-Medikament Paxlovid des US-Pharmariesen Pfizer ist in den USA zugelassen worden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte am Mittwoch eine Notfallzulassung für das antivirale Medikament in Pillenform. Die Behörde sprach von einem «grossen Schritt im Kampf gegen diese weltweite Pandemie». Die Pille wurde für Risiko-Patienten ab zwölf Jahren zugelassen.

«Die heutige Zulassung führt die erste Behandlung für Covid-19 in Form einer Pille ein, die oral eingenommen wird», erklärte FDA-Vertreterin Patrizia Cavazzoni. «Diese Zulassung bringt zu einem mit dem Auftreten neuer Varianten entscheidenden Zeitpunkt in der Pandemie ein neues Werkzeug, um Covid-19 zu bekämpfen.» Patienten mit einem hohen Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes hätten fortan besseren Zugang zu einer Behandlung mit einem antiviralen Medikament.

Kein Ersatz für die Impfung

Pfizer-Chef Albert Bourla erklärte, Paxlovid werde «die Art und Weise verändern, wie wir Covid-19 behandeln». Das Medikament werde «hoffentlich» helfen, das Gesundheitssystem und Spitäler zu entlasten. Die FDA betonte aber, Paxlovid sei kein Ersatz für Impfungen.

Von Pfizer in Freiburg (D) hergestellte Corona-Pillen.
Foto: HANDOUT
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Paxlovid senkt laut Angaben von Pfizer bei Risikopatienten die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um knapp 90 Prozent. Das Medikament verringert dank dem neuen Wirkstoff Nirmatrelvir die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung der durch das Virus ausgelösten Krankheit Covid-19. Kombiniert wird der neue Wirkstoff mit dem Medikament Ritonavir, das bereits zur Behandlung von HIV-Patienten eingesetzt wird.

Patienten nehmen über einen Zeitraum von fünf Tagen zwei Mal täglich zwei Tabletten Nirmatrelvir und eine Tablette Ritonavir ein. Die US-Regierung hat bereits für einen Preis von 5,3 Milliarden Dollar zehn Millionen Packungen bestellt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA unterstützte in der vergangenen Woche den Einsatz von Paxlovid für Notfälle. Damit kann das Medikament noch vor seiner Zulassung in der EU eingesetzt werden. Die Entscheidung liegt bei den nationalen Behörden.

Schweiz hat Medikament mit nur 30 Prozent Wirksamkeit gekauft

Auch der US-Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD) hat mit Molnupiravir ein antivirales Medikament gegen das Coronavirus entwickelt, das in Pillenform geschluckt wird. Dessen Wirksamkeit liegt laut Unternehmensangaben aber bei lediglich 30 Prozent. Zuerst hatte der Hersteller noch von immerhin 50 Prozent gesprochen, musste diese Prognose dann aber nach unten korrigieren. In Grossbritannien und Dänemark wurde es bereits zugelassen. In den USA wird eine Notfallzulassung geprüft.

In der Schweiz sind bisher noch keine oralen Medikamente gegen Covid zugelassen. Der Bund hat sich allerdings bereits knapp 9000 Packungen des britischen Medikaments Molnupiravir gesichert. Die Vertragssumme ist vertraulich. Der Bund rechnet damit, dass das Medikament in der Schweiz ab Januar zum Einsatz kommt. Für das neue Medikament von Pfizer aus den USA hingegen gibt es noch keinen Vertrag mit der Schweiz. (AFP/sfa)

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