Fremdes Päckli im Automaten-Fach – Agatha B. geschockt
«Ich vertraue der Post nicht mehr!»

Eine Blick-Leserreporterin will am Post-Automaten ein Paket aufgeben. Doch im Fach ist schon ein Paket. Von einer anderen Person. Die Post-Kundin ist schockiert. Der gelbe Riese spricht von Einzelfällen.
Publiziert: 13.06.2023 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2023 um 18:18 Uhr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Agatha B.* aus Ostermundigen BE hält die Paketautomaten MyPost 24 des gelben Riesen eigentlich für eine gute Sache. «Denn ich kann rund um die Uhr Sendungen aufgeben oder abholen. Das ist praktisch», sagt sie zu Blick. Seit Montag sieht sie das Ganze anders, B. braucht direkte Worte: «Ich vertraue der Post nicht mehr!»

Agatha B. wollte in der Stadt Bern ein Paket aufgeben. Der Klassiker, wie er sich in der Schweiz täglich tausendfach abspielt. Die bei Zalando bestellten Kleider gefallen nicht. Also zurück an den Absender. Vor dem Päckli-Automaten bedient sie ihre Post-App, ein Fach springt auf. Bloss: Das ist nicht leer! «Da war schon ein grosses Päckli drin, adressiert an eine Dame in Bern. Ein Eckregal für die Badewanne, in dem man Shampoo und dergleichen aufbewahren kann», sagt sie.

«Sicher schon Pakete geklaut»

Sie erschrickt, schliesst das Fach schnell noch einmal. Und versucht es erneut. Wieder geht die gleiche Box auf. Auch beim dritten Versuch ändert sich nichts. B. ruft die Post-Hotline an. «Dort hat man mich gar nicht ernst genommen. Und mir gesagt, das sei doch nicht so schlimm. Ich soll mein Paket doch einfach am nächsten Schalter aufgeben.» Diese «freche Antwort», wie sie die Postkundin nennt, nervt sie noch heute.

Ein Postangestellter leert die vollen Fächer eines My-Post-24-Automaten. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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«So sind sicher schon Pakete geklaut worden», vermutet sie. Die Kunden würden sich in falscher Sicherheit wähnen. «Wenn ich der Post etwas übergebe, dann gehe ich davon aus, dass die Angestellten gut dazu schauen.» Sie denkt an Steuererklärungen oder Versicherungsunterlagen mit sensiblen Daten, die in falsche Hände kommen. B: «Ich weiss nicht, wie die Besitzer sich fühlen, wenn jemand anderes Zugriff auf ihre Post hat.»

«Es handelt sich um Einzelfälle»

Was sagt die Post? «Grundsätzlich sind unsere My-Post-24-Automaten sehr sicher. Sie können auch nicht aufgebrochen werden», sagt eine Sprecherin. Man bedaure sehr, dass sich bei der Paketaufgabe der Blick-Lesereporterin bereits eine Sendung im Fach befunden habe. «Es handelt sich dabei um Einzelfälle.» In der Vergangenheit habe man die Ursache dafür in den allermeisten Fällen klären können.

Nämlich: Der vorherige Benutzer hat seine Transaktion am Automaten nicht vollständig abgeschlossen. «Wenn also die Paketaufgabe aus irgendeinem Grund vorzeitig abgebrochen wird, das Paket dabei aber versehentlich im Fach gelassen wird, ist für den Automaten das Fach also leer», erklärt sie. Deshalb öffne sich das Fach und werde dem nächsten Kunden angeboten.

Wenn der Benutzer die Transaktion Schritt für Schritt korrekt durchgeführt, bekomme er eine Quittung. «Ab diesem Zeitpunkt ist die Verantwortung auf die Post übergegangen. Das Fach lasse sich von keiner anderen Person mehr öffnen. Und: «Sollte das Paket dennoch nicht wie gewünscht beim Empfänger ankommen, wird die Post eine Suche einleiten und die betroffene Person im Falle eines Verlustes entschädigen», so die Sprecherin.

* Name geändert

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