Alexa verliert gegen ChatGPT
Amazon streicht Hunderte Jobs

Beim US-Onlinehändler Amazon kommt es erneut zum Kahlschlag. Die virtuelle Sprachassistentin Alexa bringt dem Konzern nicht, was er sich von ihr erhoffte. Auch in der Schweiz betreibt Amazon einen Standort.
Publiziert: 20.11.2023 um 11:06 Uhr
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Alexa stellt per Sprachsteuerung den Wecker für den nächsten Morgen, spielt die gewünschte Musik ab oder liest die Wettervorhersage für den anstehenden Tag vor. Die virtuelle Sprachassistentin des US-Internetgiganten Amazon kommt auf Millionen Lautsprechern weltweit zum Einsatz. Doch im Vergleich zu ausgefeilteren Technologien im Bereich Künstliche Intelligenz, etwa dem Chatbot ChatGPT, kann Alexa einpacken.

Amazon zieht daraus nun Konsequenzen und streicht in der Alexa-Abteilung Hunderte Jobs, wie die Finanznachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf interne Mitarbeiterinformationen berichtet. Betroffen sind vorderhand Angestellte in den USA, Kanada sowie Indien. Aber auch anderswo könnte es noch zu Entlassungen kommen – wenn auch mit etwas Verzögerung.

Milliardeninvestitionen in der Schweiz

Auch in der Schweiz ist Amazon aktiv: Der US-Konzern bezog vor zwei Jahren prestigeträchtige Büros am Zürichseeufer und investiert hierzulande Milliarden in Rechenzentren für seine Cloud-Dienste. Diese Sparte dürfte vom jüngsten Abbau allerdings nicht betroffen sein. 

Der US-Onlinehändler streicht Hunderte Stellen. Blick in einen Amazon-Standort in New York (USA).
Foto: keystone-sda.ch
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Im Vergleich mit dem Kahlschlag, den Amazon nach der Pandemie vornahm, wirkt die jüngste Entlassungswelle geradezu läppisch: 27'000 Stellen wurden im vergangenen Jahr abgebaut. Amazon stand damit nicht alleine da: Die gesamte Tech-Branche stürzte nach Ende der Pandemie in eine regelrechte Krise. Covid hatte den Unternehmen einmalige Gewinne beschert, sie stellten kräftig Personal ein – und hatten nach der Rückkehr zur Normalität plötzlich viel zu viele Angestellte. 

Die neuerliche Entlassungswelle kam bei Anlegern gut an: Die Aktien von Amazon legten nach Bekanntwerden der Stellenstreichungen um rund 1 Prozent zu. 

Homeoffice auf dem Prüfstand

Derweil gibt es auch schlechte Nachrichten für jene Amazon-Mitarbeitende, die ihre Jobs behalten können: Die Arbeit von zu Hause aus wird für sie immer ungemütlicher. Wer nicht mindestens drei Tage pro Woche vor Ort im Büro arbeite, habe kaum Chancen auf eine Beförderung, warnte der Online-Händler sein Personal laut einem Bericht von «CNN».

Amazon versucht seit Monaten, sein Personal nach der Pandemie wieder zurück ins Büro zu holen – mit mässigem Erfolg. Möglicherweise versetzt die jüngste Entlassungswelle dem verbleibenden Personal aber den nötigen Kick für die Rückkehr ins Büro. 

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