Andermatt-Sedrun ist keine Ausnahme
Diese Skigebiete sind in ausländischer Hand

Bergbahnen sind ein schwieriges Pflaster: Bei vielen Skigebieten schaut zum Saisonende nur ein karger Gewinn heraus – wenn überhaupt. Trotzdem investieren ausländische Milliardäre in die Schweizer Berge. Eine Übersicht.
Publiziert: 28.11.2023 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2023 um 13:16 Uhr
Radovan Vitek gibt in Crans-Montana VS den Tarif durch. Der Milliardär hat 2018 wegen eines Streits mit der Gemeinde den Betrieb seiner Bergbahn eingestellt.
Foto: Keystone
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Der US-Skigebiet-Gigant Vail Resorts krempelt seit 14 Monaten das Skigebiet Andermatt-Sedrun UR/GR um. Ziel sei es, bereits dieses Jahr in die schwarzen Zahlen zu kommen, sagt der neue Bergbahn-Chef Mike Goar (65) aus den USA im grossen Blick-Interview. Ein hohes Ziel, fahren die Bahnen doch seit Jahren Millionenverluste ein.

Vail Resorts ist aber lange nicht der einzige ausländische Investor, der bei Schweizer Bergbahnen mitmischt.

Crans-Montana VS: Radovan Vitek

Vielerorts engagieren sich die ausländischen Investoren ohne grosses Aufsehen. In Crans-Montana VS hingegen wäre man wohl nicht ganz traurig, wenn der tschechische Rüpel-Investor Radovan Vitek (52) seine Anteile verkaufen würde. So richtig verspielt hat es sich Vitek, als er 2018 wegen eines Streits mit der Gemeinde kurzerhand in der Wintersaison die Seilbahnen abschalten liess.

Die Verkaufsgerüchte halten sich hartnäckig. Vitek soll nach einem Abnehmer suchen. Mittlerweile gilt gar Vail Resorts als heisser Übernahmekandidat. Der grösste Skigebietsbetreiber der Welt könnte nach Andermatt womöglich schon bald im Wallis aufschlagen. Goar will die Gerüchte im Interview nicht kommentieren.

Saas-Fee VS: Schröcksnadel I

Saas-Fee VS hat da deutlich bessere Erfahrungen mit einem ausländischen Investor gemacht. Der österreichische Familiebetrieb Schröcksnadel ist 2018 bei den Bergbahnen eingestiegen. Verwaltungsratspräsident Markus Schröcksnadel (59) ist dafür bekannt, knallhart zu kalkulieren. Doch er hat das Skigebiet zurück in die Erfolgsspur geführt und damit für Ruhe im Dorf gesorgt. Für die Familie macht sich das in Form von üppigen Dividenden bezahlt.

Savognin GR: Schröcksnadel II

Die Familie Schröcksnadel hält seit dreizehn Jahren auch die Mehrheit an den Savognin Bergbahnen. Nach einer positiven Entwicklung erlebte das Skigebiet im vergangenen Winter mit einem Gäste-Minus von 29 Prozent einen herben Dämpfer. Schuld war der schneeärmste Winter in der Geschichte der über 60-jährigen Bahnen.

Corvatsch und Diavolezza-Lagalp GR: Gebrüder Niarchos

Im Engadin konnte man nach dem vergangenen Winter besonders froh über seine ausländischen Investoren sein. Die griechischen Brüder Philip (69) und Spyros Niarchos (68) sind die grössten privaten Grundbesitzer. Unter anderem gehören ihnen die Skigebiete Corvatsch und Diavolezza-Lagalp, denen die hohe Verschuldung arg zugesetzt hatte. Im Frühling 2023 erklärten sich die Investoren schliesslich bereit, Millionendarlehen in Aktienkapital umzuwandeln und so die Bilanzen der Bahnen deutlich aufzupolieren. So ganz uneigennützig geschah dies jedoch nicht: Die Niarchos-Brüder sind im Engadin auch an Hotels und Immobilien beteiligt, die von den Bahnen profitieren.

Glacier 3000: Ecclestone, Mimran und Bach

In der Nähe von Gstaad BE haben Investoren dem Skigebiet Glacier 3000 in den letzten 18 Jahren gewaltigen Schub verliehen: Der Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (93) und der Zuckerbaron Jean-Claude Mimran (78) haben im Jahr 2005 zusammen mit dem Gstaader Immobilienkönig Marcel Bach (65) das Skigebiet von Les Diablerets gekauft und es so vor dem Konkurs gerettet. Alle drei sind in der Region an Luxushotels beteiligt.

Gstaad BE: André Hoffmann und Ernesto Bertarelli

Auch Milliardäre aus der Schweiz sind wichtige Investoren in Schweizer Skidestinationen: So gehören die Gstaader Bergbahnen im Berner Oberland einer privaten Investorengruppe rund um die Pharmaerben André Hoffmann (65) und Ernesto Bertarelli (58).

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