Regulierungsbehörde Elcom informiert
Strompreise sinken um 10 Prozent

Noch sitzt der Strompreis-Schock der letzten Jahre bei vielen tief. Doch nun sinken die Tarife – die ganze Schweiz kann aufatmen. Die Elektrizitätskommission Elcom hat informiert.
Publiziert: 05.09.2024 um 00:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2024 um 16:26 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Strompreise in der Schweiz dürften 2025 deutlich sinken
  • Sowohl die Beschaffungs- als auch die Netzkosten nehmen ab
  • Durchschnittliche Ersparnis: 30 bis 220 Franken pro Haushalt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
05.09.2024, 15:00 Uhr

Strom wird günstiger – die wichtigsten Punkte

Gute Nachrichten für Schweizerinnen und Schweizer: Nach dem heftigen Anstieg im 2024 müssen wir im kommenden Jahr spürbar weniger für den Strom bezahlen. 

  • Die Strompreise sinken im kommenden Jahr um durchschnittlich rund 10 Prozent.
  • Ein typischer Haushalt mit fünf Zimmern, Elektroherden und Tumbler bezahlt neu 29 Rappen pro Kilowattstunde. Das sind 3,14 Rappen weniger als 2023.

  • Über das ganze Jahr gerechnet entspricht dies, für den typischen 5-Zimmer-Haushalt, einer Stromrechnung von 1305 Franken – also 141 Franken weniger als 2024.

  • Die Strompreise können sich je nach Region stark unterscheiden.

  • Wie sich die Strompreise in deiner Gemeinde entwickeln, siehst du hier.

Dass die Tarife 2025 im Mittel sinken, hat laut Elcom mehrere Gründe: Erstens haben sich die Preise auf dem Stromgrosshandelsmarkt etwas stabilisiert, wenn auch auf hohem Niveau. Zweitens sind die Kosten der Winterreserve im Vergleich zu 2024 zurückgegangen. Und drittens ist die Kapitalverzinsung für das Netz leicht gesunken.

05.09.2024, 15:49 Uhr

Medienkonferenz ist beendet

Die Elcom-Vertreter sind mit ihren Ausführungen durch. Die Medienkonferenz ist beendet.

05.09.2024, 15:48 Uhr

Sind wir auf Kurs beim Netzausbau?

Es wird nachgefragt, ob die Schweiz beim Netzausbau auf Kurs sei. Antwort Urs Meister: «Das ist schwer zu sagen. Aber er ist mitten im Gang.» Je nach Ausbau der Elektromobilität werde die Herausforderung ungleich grösser, so Meister.

05.09.2024, 15:45 Uhr

Warum steigen die Strompreise im Tessin?

Es kommt die Frage auf, weshalb im Tessin die Strompreise steigen. «Im Detail haben wir die Kosten noch nicht geprüft», so Urs Meister. Die Analyse der von den Netzbetreibern eingereichten Tarifen werde erst jetzt vorgenommen.

05.09.2024, 15:34 Uhr

«Es gab keine Verstösse gegen das Gesetz»

Jetzt spricht Urs Meister. Der Geschäftsleiter des Fachsekretariats der Elcom geht auf verschiedene Untersuchungen der Elcom von Stromtarifen ein. Es geht darum, ob sich Netzbetreiber bei der Umwälzung der Beschaffungskosten auf die Stromtarife nicht gesetzeskonform verhalten haben. Betroffen seien vor allem kleinere Netzbetreiber. «Wir stellen kleinere Probleme bei Beschaffungskosten fest. Es gab aber keine Verstösse gegen das Gesetz.» 

05.09.2024, 15:25 Uhr

«Langfristige Beschaffungsstrategien federn Preisausschläge ab»

Delbiaggio erklärt, weshalb die verschiedenen Netzbetreiber unterschiedliche Beschaffungsstrategien fahren. «Langfristige Beschaffungsstrategien federn Preisausschläge ab», führt sie aus. Jedoch wirken sich die höheren Preise bei dieser Strategie länger aus. Deshalb würden einzelne Netzbetreiber auch auf kurzfristigere Strategien für die Strombeschaffung setzen. Ab 2025 werde die Elcom den Anbietern aber gewisse Vorgaben machen, so Delbiaggio. 

05.09.2024, 15:14 Uhr

«Marktpreise haben sich stark beruhigt»

Katia Delbiaggio führt nun die Gründe für die tieferen Strompreise aus: «Die Marktpreise haben sich stark beruhigt.» 90 Euro pro Megawattstunde. «Das ist deutlich weniger», so Delbiaggio Wir seien aber weiter auf einem hohen Niveau. Vor dem Ukraine-Krieg sei der Marktpreis bei rund 50 Euro pro Megawattstunde gewesen.

05.09.2024, 15:04 Uhr

Medienkonferenz beginnt

Nun beginnt die Medienkonferenz. Es beginnt Vizepräsidentin Laurianne Altwegg, die gleich mit einer guten Kunde aufwartet: Die Die Strompreise sinken für 2025 um 10 Prozent im Schnitt. 

05.09.2024, 14:45 Uhr

Medienkonferenz startet um 15 Uhr

Die Medienkonferenz der Elektrizitätskommission Elcom beginnt um 15 Uhr. Teilnehmen werden

  • Laurianne Altwegg, Vizepräsidentin Elcom
  • Katia Delbiaggio, Mitglied Elcom
  • Urs Meister, Geschäftsführer des Fachsekretariats der Elcom.

Blick TV überträgt die Medienkonferenz live im Stream und im Ticker.

Ende des Livetickers

Vor zwei Jahren machte die Aargauer Gemeinde Oberlunkhofen in der ganzen Schweiz unrühmliche Schlagzeilen: Der Strompreis schnellte für die Bewohnerinnen und Bewohner um 263 Prozent in die Höhe. Die Energiekrise als Folge des Ausbruchs des Ukraine-Krieges hatte die Einkäufer der Gemeinde auf dem falschen Fuss erwischt. Immerhin: Schon für dieses Jahr konnte die Gemeinde den Strompreis wieder halbieren, auch fürs kommende Jahr gehen die Stromtarife nochmals steil nach unten.

«Alle, die sich in den letzten Jahren kurzfristig teurer eindecken mussten, hatten jetzt die Chance, wieder günstiger abschliessen», sagt die Stromexpertin Christina Marchand (55) von Zürcher Hochschule für angewandte Wirtschaft. Denn der Marktpreis für Strom ist im Vergleich zu den Jahren 2022 und 2023 deutlich gefallen. Das heisst, auslaufenden Lieferverträge sind für das nächste Jahr kein Horrorszenario mehr, sondern eine Einladung, für die Kunden wieder etwas herauszuholen.

Auch die Netzkosten fallen

Deshalb ist das Aufatmen nicht nur Oberlunkhofen, sondern auch in vielen anderen Schweizer Gemeinden gross. Zwar wird die Elcom erst am Donnerstagnachmittag die Stromtarife für die ganze Schweiz kommunizieren. Doch viele Stromanbieter sind schon vorgeprescht und hatten meist gute Kunde für ihre Bezüger: Die Stromtarife in der Schweiz sinken auf breiter Front. Die Ersparnis für einen durchschnittlichen Haushalt schwankt zwischen 30 Franken (Stadt Zürich) und 220 Franken (AEW im Aargau) pro Jahr. Im kommenden Jahr muss also niemand wegen der Stromrechnung zittern.

Laurianne Altwegg, Vizepräsidentin der Elcom, wird am Donnerstag die Stromtarife verkünden.
Foto: keystone-sda.ch
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Das hat nicht nur mit tieferen Beschaffungskosten zu tun, wie Marchand erklärt: «Auch die systemische Komponente treibt die Tarife nach unten. Die Netzgebühr für die Übertragung des Stroms sowie die Kosten für die nationale Winterstromreserve sinken ebenfalls.»

Moderate Aufschläge

Dank des milden Winters waren die Wasserkraft-Speicherseen gut gefüllt, die Gasspeicher mussten nicht gross angezapft werden. Das heisst, die Notfallszenarien für den kommenden Winter werden günstiger, selbst wenn dieser härter ausfallen sollte.

Selbst dort, wo der Strom etwas teurer wird, sind die Aufschläge moderat. Etwa in der Stadt Bern, wo die Stromrechnung 2025 für eine Familie 69 Franken teurer werden dürfte.

Nicht nur in der Stadt Bern, sondern in der ganzen Schweiz können die Strombezüger künftig auf noch billigeren Strom hoffen, so Marchand: «Vor dem Ukraine-Krieg war der Strom in der Schweiz noch günstiger, bei der Schweizer Strompreisnormalität sind wir noch nicht wieder angelangt.»

Strom könnte noch günstiger werden

Das hat auch mit der privilegierten Lage der Schweiz zu tun und einer vorausschauenden Energiepolitik: «Wir hatten ein Stück weit das Glück, dass unsere Vorväter in Wasserkraft und Atomenergie investiert haben. Wir sollten diesem Vorbild folgen und den Ausbau der Erneuerbaren schnell vorantreiben», sagt Marchand. «Dadurch können langfristig die Strompreise sogar weiter fallen und wir bewahren unsere Unabhängigkeit.»

Vorausgesetzt es gibt in den nächsten Jahren keine grosse geopolitische Krise, dürfte sich der Strompreis-Schocks von 2022 in der Schweiz nicht so schnell wiederholen.

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