Corona-Kater nach Kaufrausch
Hier stehen die teuersten Luxusimmobilien der Schweiz

Noch nie wurden in der Schweiz so viele Luxusimmobilien verkauft wie letztes Jahr. Doch der Kaufrausch findet mit dem Lockdown ein jähes Ende. Jetzt drohen Preisabschläge.
Publiziert: 02.07.2020 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2021 um 14:17 Uhr
Dorothea Vollenweider

Die Corona-Krise drückt die Preise von Schweizer Luxusimmobilien. Eine aktuelle Studie der UBS zeigt, dass Liegenschaften für Reiche in den ersten fünf Monaten 2020 aufs Jahr hochgerechnet nur noch um 1,7 Prozent teurer wurden – statt 6 Prozent wie im Vorjahr.

Die Preise stiegen damit auch weniger als auf dem gesamten Immobilienmarkt. Dort nahmen die Preise im ersten Quartal 2020 im Vorjahresvergleich um knapp 3 Prozent zu.

Weniger Luxusimmobilien verkauft

Die fehlende Möglichkeit von Besichtigungen sowie Einschränkungen bei den Notariaten und Grundbuchämtern erschwerten den Kauf von Luxusobjekten, heisst es in der Studie. Die Anzahl Verkäufe im Luxussegment dürften bis Ende Mai des laufenden Jahres gegenüber 2019 deshalb um rund 15 Prozent zurückgegangen sein.

Für luxuriöse Eigenheime am Zürichsee werden in Rüschlikon sowie in Zürichs Nachbarsgemeinden Zollikon und Kilchberg die höchsten Preise verlangt.
Foto: KEYSTONE Sobli
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Und das, obwohl der Lockdown nur etwa die Hälfte dieser Periode andauerte. Die Zahl der Transaktionen erreichte 2019 einen neuen Höchststand. In den von der UBS analysierten Luxusmärkten wechselten damals viermal so viele Objekte die Hand wie noch im Jahr 2015.

Die Zahlungsbereitschaft sinkt

Die Zahlungsbereitschaft für Luxusliegenschaften ist nun gesunken und potenzielle Käufer lassen Vorsicht walten. Wer beim Verkauf unter Zeitdruck steht, muss laut der Studie mit Preisabschlägen rechnen. Bis sich die Preisvorstellungen an die Realität der tieferen Zahlungsbereitschaft angepasst haben, wird die Liquidität auf dem Luxusimmobilienmarkt weiter abnehmen.

Besonders betroffen von dieser Entwicklung waren luxuriöse Zweitwohnungen, bei denen die ausländische Nachfrage durch Einreisestopps praktisch zum Erliegen kam. Stärkere Preiskorrekturen als im Schweizer Schnitt sind im Tessin und auch in Zweitwohnungsgemeinden wie Crans-Montana zu erwarten, wo ein grosses Überangebot besteht.

Cologny und Zürich sind teuer

«Die teuersten Immobilien der Schweiz stehen in Cologny GE, wo im Luxussegment Preise von mehr als 35'000 Franken pro Quadratmeter anzutreffen sind», sagt Katharina Hofer, UBS-Immobilienexpertin. Eine Villa mit 300 Quadratmetern Wohnfläche kostet demnach über 10 Millionen Franken.

Für luxuriöse Eigenheime am Zürichsee werden in Rüschlikon sowie in Zürichs Nachbarsgemeinden Zollikon und Kilchberg mit rund 25'000 Franken pro Quadratmeter die höchsten Preise verlangt.

Tessin am günstigsten

Unter den luxuriösen Zweitwohnungsmärkten rangieren die traditionsreichen Tourismusgemeinden Gstaad BE und St. Moritz GR auf den obersten Plätzen. Luxusimmobilien werden dort zu Preisen von mehr als 28'000 Franken pro Quadratmeter angeboten.

Die tiefsten Quadratmeterpreise lassen sich im Tessin finden, wo das Luxussegment in allen Gemeinden unterhalb der 20'000-Franken-Schwelle beginnt.

Schweiz profitiert von Schwäche im Ausland

Die Corona-Pandemie mischt laut dem Immobilien-Report auch die Karten im Konkurrenzkampf der Destinationen auf globalen Luxusimmobilienmärkten neu. Das Risiko steigender Steuersätze und eine langfristig unsichere Wirtschaftsperspektive senken die Attraktivität von Luxusimmobilien in Frankreich und Italien.

«Die Schweizer Luxusstandorte dagegen profitieren diesbezüglich dank der starken Fiskalposition und der langfristigen Aufwertung des Frankens», so Matthias Holzhey, Leiter Swiss Real Estate bei UBS. Dies gälte vor allem für die international geprägte Genfersee-Region und die Zweitwohnungsmärkte, auf denen die Nachfrage nach Luxusimmobilien leicht ansteigen dürfte.

Stadtlagen verlieren an Bedeutung

Auch in der Schweiz werden wegen der Corona-Krise höhere Staatsschulden erwartet. Gerade die Grossstädte werden aufgrund der Steuerbelastung zukünftig kritischer beurteilt werden. Die Erfahrung des Lockdowns könnte zudem zu einer Flucht aus dem Dichtestress der Städte führen.

Eine geringe Wohndichte dürfte deshalb in Zukunft ein entscheidenderes Kaufkriterium als bisher sein. Erstklassige Lagen an bisher zweitrangigen, ländlicheren Standorten werden laut der Studie davon profitieren.

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