Der einfachste Weg zu Reichtum
Die meisten Superreichen der Schweiz haben geerbt

Die Geschichte vom Tellerwäscher, der es zum Millionär brachte gehört ins Land der Mythen! Die Mehrheit der Superreichen in der Schweiz hat ihr Vermögen geerbt oder in eine reiche Familie eingeheiratet.
Publiziert: 18.04.2022 um 12:01 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2022 um 12:07 Uhr
An der Spitze der Rangliste liegen nach wie vor die Gebrüder Jonas (55), Peter und Mathias Kamprad (v.l.), die Ikea-Erben.
Foto: Bilanz
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Martin Schmidt

Die Vermögen der 300 reichsten Menschen der Schweiz haben im letzten Jahr so stark zugenommen wie noch nie. Gemäss dem «Bilanz-Ranking bringen sie es auf sage und schreibe 821'800'000'000 Franken! Wer nun denkt, dass die Damen und Herren auf der Liste ihr Leben lang hart geschuftet haben, damit sie auf dieser Liste landen, hat sich schwer getäuscht.

Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich hat untersucht, wie die 300 Reichsten der Schweiz zu ihrem riesigen Vermögen gekommen sind – mit überraschendem Ergebnis. So sind nur 40 Prozent von ihnen sogenannte Selfmade-Milliardäre und -Millionäre. Die übrigen 60 Prozent haben geerbt oder in eine steinreiche Familie eingeheiratet. Die besten Chancen, in den illustren Kreis der Superreichen im Land aufzusteigen, bestehen also bei der Geburt oder bei der Partnerwahl.

Von wegen vom Tellerwäscher zum Superreichen

Auch die Gebrüder Kamprad, Besitzer von Ikea, haben ihr Vermögen geerbt. Aufgebaut wurde das Möbelimperium von ihrem Vater Ingvar Kamprad (†2018). Seine Söhne Jonas (56), Peter (58) und Mathias (52) leiten das Unternehmen mittlerweile und sind die reichsten Personen der Schweiz. Sie bringen es auf ein Vermögen von knapp 56 Milliarden Franken. Erb-Milliardärin ist auch die reichste Frau der Schweiz, Charlene de Carvalho-Heineken (67). Ihr Aktienpaket hatte Ende 2021 einen Wert von 15 Milliarden Franken.

Anders sieht die Situation in den USA aus. Von den 400 Reichsten der «Forbes»-Liste haben sich knapp 70 Prozent ihr Vermögen selbst erarbeitet. Der Anteil der geerbten Vermögen ist in den USA innerhalb von knapp 40 Jahren von 56 Prozent auf rund 30 Prozent gesunken. In den USA steigen mittlerweile deutlich mehr Menschen dank ihrer Ausbildung und den eigenen Fähigkeiten in die Riege der Superreichen auf, als es in der Schweiz der Fall ist. Im Gegensatz zur USA scheint sich die Situation in der Schweiz auch nicht zu verbessern, so die KOF-Studie.

Steuerprivilegien entscheiden über Wohnort

In der Schweiz schwankte der Anteil der Reichsten, die geerbt haben, in den letzten 40 Jahren zwischen 60 und 80 Prozent, jedoch ohne klaren Trend in eine Richtung. Die Mobilität der Vermögen von einer Generation zur nächsten ist sogar gesunken. Hat es eine Familie in einmal in die Liste der 300 reichsten Schweizer geschafft, bringt sie dort so schnell nichts mehr weg.

In der Schweiz leben auch besonders viele ausländische Milliardäre und Multi-Millionäre. Sie machen knapp 50 Prozent der 300 reichsten Menschen im Land aus und vereinen 60 Prozent der Vermögen auf sich. Dass sie in der Schweiz leben, hat vor allem einen Grund: Ausländische Staatsangehörige, die nicht in der Schweiz erwerbstätig sind, profitieren von einer Pauschalbesteuerung. Wie sehr die Steuern reiche Leute anlocken, beweist der Umstand, wie schnell sie wieder wegziehen. Hebt ein Kanton die Steuerprivilegien auf, suchen 30 Prozent der Superreichen das Weite.

Im vergangenen Jahr haben die Vermögen der 300 Reichsten der Schweiz einen Sprung von 115 Milliarden Franken gemacht.

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