Die Schweizer Banken müssen Personal entlassen: Archivbild vom Paradeplatz.
Foto: Keystone/Alessandro Della Bella

Deutsche Bank und Commerzbank
Megafusion wäre eine Chance für UBS und CS

Die deutsche Regierung will, dass die beiden Grossbanken Deutsche Bank und Commerzbank fusionieren. Diese haben zähneknirschend zugegeben, dass sie Gespräche führen. Doch vor einem deutschen Bankgiganten müssten die Schweizer nicht zittern.
Publiziert: 19.03.2019 um 00:19 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2019 um 10:11 Uhr
Kommt die Megafusion? Deutsche Bank und Commerzbank, die ihre Zentralen in Frankfurt a. Main haben, bestätigen Gespräche über einen Zusammenschluss.
Foto: AFP
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Christian Kolbe

Deutschland spielt in der Champions League, ist nach den USA, China und Japan die viertgrösste Volkswirtschaft der Welt, war über Jahre Exportweltmeister. Doch der Finanzplatz Deutschland ist bestenfalls noch Regionalliga. «Es ist ein Armutszeugnis, dass es keine europäische Bank mehr gibt, die eine globale Rolle spielt», sagt Maurice Pedergnana (54), Bankenprofessor an der Hochschule Luzern.

Diesen Makel will die Regierung in Berlin nun beheben, drängt Deutsche Bank und Commerzbank zur Fusion, wie diese zähneknirschend eingestehen. 

Volkswirtschaft braucht globale Institute 

Seit der Finanzkrise haben die US-Banken-Giganten alle anderen abgehängt, einzig die Chinesen können einigermassen mithalten. Dabei geht es vor allem um das Investmentbanking, das lukrative Geschäft mit Firmenübernahmen und -fusionen. Das braucht viel Geld, birgt viele Risiken, verspricht aber auch traumhafte Gewinne. 

Darum sind grosse Banken wichtig. «Eine global ausgerichtete Wirtschaft braucht Finanzinstitute von globaler Bedeutung», sagt Martin Hess (50) von der Schweizer Bankiervereinigung. Das gilt für Deutschland ebenso wie für die Schweiz. Im besten Fall ist es «komfortabel», wenn eine Firma alle Bankdienstleistungen bei heimischen Anbietern beziehen kann. Im Fall einer Finanz- oder Wirtschaftskrise unter Umständen lebensnotwendig. «Denn in der Krise werden zuerst die ausländischen Bankfilialen geschlossen, die Banken schützen den heimischen Markt und heimische Firmen», erklärt Hess. 

UBS und CS könnten profitieren 

Peter Casanova( 53), Bankenanalyst bei der Bank Julius Bär, kann der angedachten Fusion nichts abgewinnen: «Das ist ein politisches Projekt. Das macht wirtschaftlich keinen Sinn.» Zumal eine Fusion kein einziges Problem der beiden deutschen Grossbanken löste. Immerhin: «UBS und CS müssen nichts befürchten.» Vielleicht gebe es sogar Chancen, den Deutschen das eine oder andere Team abzuwerben. 

Auch Pedergnana sieht keine Gefahr. «In der Vermögensverwaltung ist die UBS die Nummer 1. Auch die CS ist diesbezüglich gut aufgestellt», beruhigt Pedergnana. Sollte tatsächlich ein europäischer Gigant entstehen, ergäben sich vielleicht sogar neue Möglichkeiten für das gesundgeschrumpfte Investmentbanking der beiden Schweizer Grossbanken.

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