«Eine Frechheit»
Restaurant verlangt 5 Prozent Energiekosten-Zuschlag

Das Hotel und Restaurant Bad Bubendorf und weitere Gastrobetriebe der Balance-Gruppe verlangen neuerdings 5 Prozent Energiekostenbeitrag.
Publiziert: 17.09.2022 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2022 um 18:57 Uhr
Aline Leutwiler

Er hatte sich auf einen gemütlichen Abend zu zweit im Restaurant des Hotels Bad Bubendorf im gleichnamigen Ort in Baselland gefreut. Das Cordon bleu und der Weisswein munden – doch dann sorgt die Rechnung für eine unangenehme Überraschung: Statt 143 Franken soll ein Blick-Leser 150 Franken bezahlen.

Das Bad Bubendorf erhebt seit wenigen Tagen auf jede Rechnung einen Energiekostenbeitrag von fünf Prozent. «Der Energiekostenbeitrag hat uns sehr erstaunt, wir finden das eine Frechheit», empört sich der Leserreporter, der anonym bleiben will. Seinen Ärger bekam auch das Personal zu spüren: Trinkgeld gab es keins.

Strompreis verzehnfacht

Felix Suhner (58) ist der Patron, der die Stromsteuer eingeführt hat. Neben dem Bad Bubendorf betreibt er noch vier weitere Hotels sowie ein Restaurant. Suhner hat Verständnis für den Unmut seiner Kundschaft, erklärt sich jedoch: «Wir mussten diesen temporären Beitrag einführen, weil sich unsere Stromkosten von fünf Rappen pro Kilowattstunde auf 50 Rappen verzehnfacht haben.»

Das Hotel und Restaurant Bad Bubendorf erhebt seit dieser Woche einen Energiekostenbeitrag von fünf Prozent.
Foto: STEFAN BOHRER
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Der Unternehmer hatte sich Ende letzten Jahres dazu entschieden, seinen Strom fortan zum Tagespreis zu beziehen. Im Sommer zog der Preis dann mächtig an. «Die Stromkosten betragen nun ein Zehntel unserer Betriebskosten. Das ist eine noch nie dagewesene Situation», sagt Suhner.

Nur mit dieser Gebühr könnten seine Betriebe weiterhin profitabel bleiben: «Wir wollten die Kosten nicht in unseren Preisen verstecken. Sondern deklarieren den temporären Zuschlag bei der Buchung und in der Speisekarte», sagt Suhner. Sobald die Strompreise wieder sinken, werde er die Zuschläge reduzieren oder ganz streichen.

Gastro-Verbände besorgt

Laut dem Gastronomieverband Gastrosuisse bereiten sechs von zehn gastgewerblichen Betrieben eine mögliche Energiemangellage Sorgen. Der Branchenverband forderte die Politik jüngst zum raschen Handeln auf, ansonsten wären Zehntausende Unternehmen in ihrer Existenz bedroht.

Was der Verband von der Stromsteuer hält, liess sich übers Wochenende nicht herausfinden. Verbandspräsident Casimir Platzer (60) war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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