Knatsch in der Schweizer Mobilfunkbranche: Die Swisscom hat Mitbewerberin Sunrise wegen eines Mobilfunk-Mitbenutzungsvertrags auf einen Schadenersatz von 90 Millionen Franken verklagt.
Die Swisscom habe eine Verletzung des Vertrags über die Mitbenutzung des Mobilfunknetzes geltend gemacht, den die damalige Kabelnetzbetreiberin UPC, die mittlerweile zu Sunrise gehört, mit der Swisscom am 8. Dezember 2017 abgeschlossen hatte. UPC hatte am 8. Januar 2018 bekannt gegeben, für sein Mobilfunkangebot von Salt zur Swisscom zu wechseln.
Mit der Übernahme von Sunrise durch die UPC-Besitzerin Liberty Global begann ab Mitte 2021 dann die Migration der UPC-Mobilfunkkunden auf das Handynetz von Sunrise. Damit schaute die Swisscom in die Röhre.
Das Verfahren wird vor dem Handelsgericht Bern ausgetragen und sei noch hängig, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Weder die Swisscom noch Sunrise wollten dazu Angaben machen, weil das Verfahren noch läuft.
Keine Rückstellungen bei Sunrise
Der Sunrise-Mutterkonzern zeigt sich indes nicht besorgt: Man habe keine Rückstellungen gebildet, da ein Verlust zum jetzigen Zeitpunkt als nicht wahrscheinlich erachtet werde, schrieb Liberty. «Wir sind der Ansicht, dass die Behauptungen in dieser Klage unbegründet und/oder übertrieben sind.» Man beabsichtige, sich in dieser Angelegenheit energisch zu verteidigen.
Erst vor wenigen Tagen sorgte Sunrise mit der Ankündigung der Rückkehr an die Schweizer Börse für Aufsehen. (SDA/rae)