137 Franken von Basel nach Split und zurück
Airlines locken mit Billigpreisen

Damit die Menschen trotz Corona wieder ins Flugzeug steigen, locken Fluggesellschaften mit billigen Preisen. Die Schnäppchenangebote werden allerdings wohl nur kurze Zeit den Markt bestimmen.
Publiziert: 20.01.2021 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2021 um 07:24 Uhr
Franziska Scheven

Viele Stars tummeln sich bereits fernab von zu Hause in der Karibik. Das sollen Herr und Frau Schweizer auch bald wieder geniessen können – und zwar zu Billigpreisen. Mit dem Fortschritt der Impfungen dürfte auch der Flugverkehr bald wieder zunehmen. Die Airlines bereiten sich darauf vor.

Damit die Menschen trotz Corona wieder Lust aufs Fliegen bekommen, locken sie mit Schnäppchenangeboten. «Es ist zu erwarten, dass die Airlines im Zuge der Wiederaufnahme ihres Flugbetriebs preisaggressiv auftreten werden, um das Fliegen wieder attraktiv zu machen», sagt ein Sprecher der Swiss. «Deshalb sind teilweise etwas tiefere Preise zu erwarten als noch im Jahr 2019.»

Airlines starten Preiskampf

Die Swiss ist nicht die einzige Airline, die so die Kunden an Bord locken möchte. «Die Fluggesellschaften, angeführt von Ryanair, werden mit Billig-Preisen im Sommer 2021 und 2022 aufholen, was sie verloren haben», sagt der Chef der Billig-Airline Ryanair, Michael O'Leary (59) in einem Interview im Dezember mit der englischen Event-Firma World Travel Market.

Nach der Coronakrise bieten viele Fluggesellschaften, wie auch die Swiss, günstige Tickets an.
Foto: PIUS KOLLER
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Bei der Swiss tönt es ähnlich. «Wegen der krisenbedingt niedrigeren Nachfrage sind attraktive Angebote in vielen Fällen länger als üblich verfügbar», sagt der Swiss-Sprecher. Allerdings: auf einen «ruinösen Preiskampf» wolle man sich nicht einlassen.

Frühbucher profitieren am meisten

Die Preise richten sich bei Airlines immer nach Angebot und Nachfrage. Wegen der schwachen Nachfrage und der unsicheren Situation, welche Länder überhaupt angeflogen werden können, sind die Preise heute relativ niedrig.

Frühbucher profitieren davon: Ein Hin- und Rückflug von Basel nach Split in Kroatien mit Easyjet kostet über ein verlängertes Wochenende im kommenden September 137 Franken. 2019 kostete der gleiche Flug noch über das Doppelte mehr, nämlich 350 Franken.

«Im Moment gibt es attraktive Frühbucher-Angebote, die wir mit Rabatten und Aktionen weiter pushen», sagt eine Sprecherin des Reiseveranstalters Tui Suisse. Das ist auch bitter nötig, denn: Derzeit verhalten sich die Kunden aber noch zurückhaltend.

Um jeden Preis das Flugzeug füllen

Die Preise in der Economy Klasse lassen sich schnell anpassen. «Die Airlines machen hauptsächlich Geld mit dem Verkauf von Business- und First Class Tickets und mit der Fracht, die sie im Bauch der Maschine mitnehmen», sagt Aviatik-Experte Hans Ruedi Vogel (77). «Economy-Sitzplätze kann man daher sehr günstig anbieten und sie sind ein guter Hebel, Menschen mit günstigen Preisen wieder zum Fliegen zu motivieren.»

Langfristig aber werden die Flugticket-Preise wieder steigen. «Der Grund dafür sind wachsende Kosten durch vermehrte Umweltabgaben und Kredite, die zurückbezahlt werden müssen», erklärt Andreas Wittmer (47), Aviatik-Experte der Universität St.Gallen.

Hinzu kommt: Die Business-Class bleibt leer. «Es ist davon zugehen, dass es weniger Geschäftsreisen geben wird nach Covid-19 und damit auch weniger Business-Class Sitze verkauft werden», sagt Wittmer. «Damit müssten alle Tickets im Durchschnitt teurer werden.»

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