Grösstes Experiment der Welt
Tausende Angestellte testen die 4-Tage-Woche

Während sechs Monaten arbeiten über 3000 Angestellte in Grossbritannien nur noch an 4 Tagen pro Woche. Bei gleichem Lohn. Erste Zwischenergebnisse fallen positiv aus.
Publiziert: 02.08.2022 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2022 um 11:28 Uhr

Die 4-Tage-Woche liegt im Trend. Mehr Freizeit zum gleichen Lohn. Dafür etwas längere Arbeitstage. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wären dem nicht abgeneigt.

In der Schweiz wird das neue Arbeitsmodell bisher vor allem in der Gastronomie umgesetzt. So setzt der Luzerner Gastrokonzern Remimag mit über 30 Hotels und Restaurants im ganzen Land und mehreren hundert Angestellten seit Mai auf die 4-Tage-Woche. Auch in den beiden Zürcher 25-Hours-Hotels arbeitet das Personal nur noch an vier Tagen.

In Grossbritannien hat das Modell etwas andere Ausmasse: Dort nehmen 70 Firmen und Organisationen mit mehr als 3300 Angestellten in mehr als 30 Sektoren am grössten Experiment teil, das es je gab zur 4-Tage-Woche. Die Eckdaten: Gleiche Arbeit in kürzerer Zeit. 32-Stunden-Woche. Gleicher Lohn. Forscher der Universitäten Oxford und Cambridge sowie des Boston Colleges werten den halbjährigen Versuch aus.

Die 4-Tage-Woche soll eine effizientere Arbeitsweise und eine bessere Work-Life-Balance begünstigen.
Foto: Shutterstock
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«Ich kann mein Wochenende jetzt wirklich geniessen»

Ihr Fazit nach den ersten Wochen fällt positiv aus. Viele Angestellte sind begeistert über die kürzere Wochenarbeitszeit. Die Vorteile: Eine effizientere Arbeitsweise oder eine bessere Work-Life-Balance. «Ich kann mein Wochenende jetzt wirklich geniessen, weil ich meinen Freitag für meine Hausarbeit und meine anderen Kleinigkeiten habe», sagt eine Bankangestellte zu CNN. «Das ist phänomenal», so die Frau, die neben dem Job auch noch ihre Eltern pflegt.

Auch die Forscher sind begeistert von den ersten Zwischenergebnissen. Der britische Think-Tank Autonomy, der am Projekt in Grossbritannien beteiligt ist, nennt den Versuch einen «überwältigenden Erfolg». Denn: Produktivität und Dienstleistungen hätten unter der geringeren Arbeitszeit an den meisten Stellen nicht gelitten.

In Island funktioniert es schon

Island hat ein ähnliches Arbeitszeitmodell während drei Jahren getestet. Es hat die Arbeitswelt auf dem Inselstaat auf den Kopf gestellt. Insgesamt 86 Prozent der Arbeitnehmer in Island haben nun das Recht auf kürzere Arbeitszeiten.

Die Erfolge sprechen für sich: Island registriert seit der Reduktion auf 35 Arbeitsstunden pro Woche weniger Burnouts. Die Leistung der Arbeitnehmenden hat derweil nicht abgenommen – sondern sich teils sogar verbessert. (pbe)

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