Grosse Sorge bei Mitarbeitenden – Gesundheit als Spekulationsobjekt
Ausländischer Investor kauft fünf Schweizer Kliniken auf

Der Gesundheitsdienstleister Vamed gehört neu der französischen Beteiligungsgesellschaft PAI. Vor der bevorstehenden Unternehmenssanierung fürchten sich Mitarbeitende in Reha-Kliniken in Österreich und der Schweiz.
Publiziert: 17.08.2024 um 12:14 Uhr
Die Rehaklinik Seewis im Prättigau gehört zum Portfolio von Vamed.
Foto: Vamed
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Darf Gesundheit ein Spekulationsobjekt sein? Wenn Unternehmenssanierer bei Spitälern Hand anlegen, ist jedenfalls Vorsicht geboten: Eine US-Studie kam 2023 zum Schluss, dass in Spitälern, die in der Hand von Private-Equity-Firmen sind, weniger behandelt wird und gleichzeitig mehr Komplikationen bei Patienten nach dem Spitalaufenthalt auftreten.

Das sorgt auch in der Schweiz für Sorgenfalten. Hierzulande sind zwar noch nicht so viele Unternehmen im Gesundheitswesen im Besitz von «Heuschrecken», wie die knallharten Sanierer der Private-Equity-Firmen manchmal despektierlich genannt werden.

Doch das ändert sich. Die französische Private-Equity-Gesellschaft PAI Partners wird demnächst die Mehrheit des Vamed-Rehabilitationsgeschäfts übernehmen. Vamed betreibt insgesamt 67 Einrichtungen in mehreren europäischen Ländern, darunter in der Schweiz. Hierzulande gehören die Reha-Kliniken in Seewis GR, Tschugg BE, Zihlschlacht TG und Dussnang TG sowie ein ambulantes Zentrum im Zürcher Seefeld-Quartier zur Vamed. Das entspricht hierzulande 543 stationären Betten und 1450 Mitarbeitenden.

Wie geht es weiter?

Im Oktober sollte der Deal abgeschlossen sein. Das Unternehmen erhält dann einen neuen Namen.

Während die Übernahme in der Schweiz noch für keine grossen Wellen sorgte, sieht es in Österreich – dem Kernland der Vamed – anders aus, wie «Medinside» berichtet. Dort protestieren Regierungsmitglieder und Belegschaften von Reha-Kliniken gegen die Übernahme.

Klar: PAI Partners hat sich auf die Übernahme und Umstrukturierung von Unternehmen spezialisiert, um deren Wert zu steigern. Diese Sanierungen können als «hart» betrachtet werden, da sie oft tiefgreifende Veränderungen in der Unternehmensstruktur, der Kostenbasis und der operativen Effizienz erfordern. Deshalb befürchten viele Vamed-Mitarbeitende steigenden Druck aufs Personal sowie sinkende Qualität bei steigenden Preisen.

Private Equity ist nicht gleich Abbruch

Ist die Firma gesund getrimmt, verkauft PAI Partners diese wohl weiter. Jedenfalls scheint der Reha-Sektor für Investoren interessant zu sein. Bei PAI ist Gesundheit eines von vier Investment-Standbeinen.

PAI Partners selber versichert in diversen österreichischen Medien, dass man in Team und Infrastrukturen investieren wolle. Kurz: Dass organisches Wachstum angestrebt wird, was nicht auf die Schnelle geht.

Für langfristige Investitionsstrategien ist PAI Partners bislang allerdings nicht bekannt.

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