«Im Flugzeug jetzt immer mit Maske»
Das sagt Moderna-Chef Dan Staner über die Schweizer Corona-Lage

Die Ansteckungen mit Corona häufen sich wieder. Der Bundesrat ruft erneut zum Impfen auf. Und im Winter droht die Situation schlimmer zu werden. Trotzdem hat die Schweiz alles richtig gemacht, findet Dan Staner – Schweiz-Chef von Moderna.
Publiziert: 13.09.2023 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2023 um 18:41 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Kaum hat man sich richtig von der Corona-Pandemie erholt, macht sich eine neue Virus-Variante breit. Besser gesagt zwei: Eris und Pirola. Viele fragen sich nun, ob die bisherige Impfung auch gegen diese beiden Varianten wirksam ist. Müssen wir uns gegen eine weitere Ansteckungswelle wappnen?

«Die beiden Virusvarianten sind der WHO aufgefallen, weil sie möglicherweise ansteckender sind als bisherige Varianten», erklärt Dan Staner (55). Er ist Verantwortlicher für die Märkte Schweiz, Deutschland, Österreich und die Region Naher Osten bei Moderna. Der US-Impfstoffhersteller, Partner der Schweizer Lonza, wurde wegen des Coronavirus erst so richtig bekannt. Denn er lieferte einen der wichtigen mRNA-Impfstoffe.

Jetzt kommt bald eine neue Version auf den Markt, kündigt Staner im Gespräch mit Blick an. «Wir werden unseren angepassten Impfstoff in zwei, drei Wochen in die Schweiz liefern.» Dabei handelt es sich um einen komplett neuen Impfstoff, der auch gegen die beiden neuen Varianten wirkt. Moderna sei dabei die einzige Firma, die die klinischen Daten hat, um die Wirkung ihres Impfstoffs gegen Pirola und Eris zu beweisen, wirbt Staner.

Dan Staner will sich künftig jährlich gegen Corona impfen lassen. Er ist Schweiz-Chef des US-Biotechnologiekonzerns Moderna.
Foto: Thomas Meier
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Heisst das, wir müssen uns jetzt gleich alle wieder piksen lassen, was natürlich Staners Kassen klingeln lassen würde? «Das soll jeder für sich selber entscheiden», sagt Staner. Moderna unterstützt dabei die Weisungen des Bundes: Personen, die über 65 Jahre alt sind, oder eine Vorerkrankung haben, wird empfohlen, sich erneut impfen zu lassen.

Einmal impfen pro Jahr

Staner selbst hat sich seine letzte Impfung im November 2022 geholt. Im Oktober will er sich dann mit dem angepassten Vakzin impfen. «Ich mache das jetzt einmal im Jahr, wie auch bei der Grippeimpfung», so Staner. Er geht deshalb davon aus, dass die Covid-Impfung nicht wieder komplett vom Markt verschwinden wird. Was natürlich auch im Sinne von Moderna ist.

Staner habe auch immer eine Hygienemaske dabei – entscheide aber je nach Situation, ob er sie anzieht. «Im Flugzeug trage ich sie mittlerweile wieder.»

Schliesslich haben einige Personen das Virus als Souvenir aus den Sommerferien nach Hause gebracht. Der Sommer scheint aber mehr oder weniger Geschichte – der Winter naht. Damit dürften auch die Ansteckungszahlen wieder steigen. Im Winter verbringen die Menschen mehr Zeit drinnen in geschlossenen Räumen, wo Corona sich munter weiterverbreiten kann. «Das Virus schläft nicht», sagt Staner.

Er rechnet aber nicht damit, dass die Spitaleinweisungen wegen Covid in der Schweiz wieder dramatisch ansteigen werden. In anderen Ländern steigt zwar auch diese Zahl bereits wieder. Aber: «Die Schweiz hat alle nötigen Massnahmen ergriffen», so der Moderna-Chef.

Bleibt Lonza wichtiger Partner?

Hierzulande arbeitet die US-Firma mit Lonza zusammen. Das Walliser Pharmaunternehmen liefert den Hauptwirkstoff für die Impfung. «Lonza ist einer unserer Schlüsselpartner seit Tag eins», erklärt Staner. Je weniger Covid-Impfstoff Moderna aber herstellt, desto unwichtiger wird die Beziehung zu Lonza.

Dessen ungeachtet hat Moderna Grosses vor. Das Unternehmen will in den nächsten fünf Jahren 15 neue Produkte auf den Markt bringen. Alle Impfstoffe und Medikamente basieren dabei auf mRNA. «Das bietet wesentliche Vorteile für unseren Erfolg», erklärt Staner. Mit dabei ist auch eine Therapie gegen Lungenkrebs.

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