Hohe Prämien machen Versicherte hässig
Jeder Dritte will die Krankenkasse wechseln

Die Prämienerhöhung zwingt viele Schweizerinnen und Schweizer zum Wechsel ihrer Krankenkasse. Durchschnittlich 378.70 Franken monatlich strapazieren das Budget. Laut einer Studie wollen 34 Prozent die Kasse wechseln. Jeder Fünfte will zudem die Franchise anpassen.
Publiziert: 04.10.2024 um 09:21 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 14:39 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Versicherte reagieren sensibel auf steigende Krankenkassenprämien
  • 70 % der Befragten unterstützen die Idee einer Einheitskasse
  • Prämien für 2025 steigen durchschnittlich um 6 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
34 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wollen die Kasse wechseln.
Foto: Keystone
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Jetzt wechseln Schweizerinnen und Schweizer im grossen Stil die Krankenkasse. Die vergangene Woche bekanntgegebene Prämienerhöhung war wohl die berühmte eine Erhöhung zu viel. Das erstaunt nicht: 378.70 Franken müssen Schweizerinnen und Schweizer 2025 im Schnitt für die Krankenkassenprämien ausgeben – Monat für Monat. Das sind monatlich 21.60 Franken mehr als im Vorjahr – ein Plus von 6 Prozent, das viele im Portemonnaie spüren werden. Zumal ihre Reserven inflationsbedingt sowieso schon strapaziert sind.

Jeder Zweite will etwas an seiner Krankenkasse ändern. Konkret: 34 Prozent der Befragten erwägen einen Wechsel ihrer Krankenkasse, wie die aktuelle Krankenkassenstudie von Deloitte zeigt. Das Beratungsunternehmen rechnet damit, dass bis zu 12 Prozent tatsächlich einen Wechsel vollziehen werden – also bis zu 1,1 Millionen Schweizerinnen und Schweizer! Bereits in den letzten beiden Jahren war die Wechselquote überdurchschnittlich hoch. Damals bewegte sie sich ebenfalls um die 12 Prozent.

Weitere 20 Prozent überlegen sich ernsthaft eine Anpassung ihres Versicherungsmodells oder der Franchise – und dies, obwohl sie mit ihrer Krankenkasse eigentlich zufrieden sind.

Das sind die willigsten Wechsler

Doch wer macht nicht nur wie jedes Jahr im September die Faust im Sack, sondern wechselt auch? Bei Versicherten mit der Maximalfranchise von 2500 Franken sind mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) bereit, ihre Krankenkasse zu wechseln. Auch bei den Versicherten mit einem alternativen Versicherungsmodell wie etwa dem Hausarztmodell HMO oder Telemedizin ist die Wechselbereitschaft hoch (41 Prozent). Befragte in der Westschweiz (38 Prozent) sind laut der Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens zudem eher bereit zu wechseln, als Deutschschweizer (31 Prozent).

Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung über die steigenden Krankenkassenprämien wächst: Immer mehr Menschen in der Schweiz sehen in der Einheitskasse eine Lösung zur Bekämpfung der steigenden Gesundheitskosten. Stimmten im Frühsommer noch 65 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten einer Einheitskasse zu, so sind es in der aktuellen Befragung bereits 70 Prozent. Die Studienautoren schliessen daraus: «Dies deutet darauf hin, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten von der Einheitskasse in erster Linie tiefere Prämien erhoffen.»

Aufgepasst beim Prämienvergleich!

Ein genauer Blick auf die Prämienangaben der verschiedenen Krankenkassen zeigt, wie gross die Unterschiede zwischen den Kantonen sind. So bezahlt ein 60-jähriger Versicherter in Appenzell bei der günstigsten Kasse, der Basler Sympany, monatlich 369 Franken. In Delsberg sind es bei der Atupri 561 Franken – monatlich 192 Franken mehr. Aufs Jahr hochgerechnet sind das 2304 Franken.

Um auf Jahresbeginn die Krankenkasse wechseln zu können, gilt der 30. November als Stichtag. Bis dann muss man die alte Versicherung kündigen, so dass ein Wechsel der Grundversicherung möglich wird. Darum lohnt sich vorab ein Vergleich. Dabei helfen sollen Vergleichsportale im Internet. Doch aufgepasst! So schnell spart man nicht einfach ein paar Hundert Franken, wie das viele Portale versprechen. Nicht alle Vergleichsangebote eignen sich für jeden Versicherten.

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