Kein Herz für Sparer
UBS und CS knausern bei den Sparzinsen

In der Schweiz steigen die Zinsen, allerdings nicht für alle gleich. Während die Banken von der SNB den Leitzins kassieren, zahlen sie den Sparern einen deutlich tieferen Zins auf dem Konto.
Publiziert: 14.05.2023 um 15:25 Uhr

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) braucht die Banken, um ihre Geldpolitik durchzusetzen. Dafür bekommen die Finanzinstitute eine anständige Bezahlung. Denn nur wenn die Sichtguthaben der Banken mit dem Leitzins der SNB verzinst werden, zeigt die Geldpolitik auch Wirkung in der Wirtschaft. Und kann somit dazu beitragen, dass die Inflation in der Schweiz wieder sinkt.

Der Leitzins der SNB liegt im Moment bei 1,5 Prozent, dürfte im Juni weiter ansteigen. Adriel Jost (37), Experte für Geldpolitik, spricht in der «NZZ am Sonntag» von einer Art «Bonuszahlung» für die Banken.

Milliardensegen für die Banken

Denn während die Banken für ihre geldpolitische Hilfsarbeit fürstlich entlohnt werden, schauen die Sparer in die Röhre, bekommen für das Geld auf dem Bankkonto eine viel tiefere Verzinsung. Die Banken «müssen für das zusätzliche Einkommen keine direkte Gegenleistung erbringen. Die Zahlung basiert somit auf der privilegierten Stellung der Banken auf dem Kapitalmarkt, die sie dank ihrer Bankenlizenz innehaben», so Jost.

Die Nationalbank zahlt den Banken einen Zins von 1,5 Prozent auf ihre Guthaben.
Foto: keystone-sda.ch
1/6

Gemäss einer Schätzung von Jost könnten die Banken so dieses Jahr mindestens 7 Milliarden Franken von der SNB kassieren. Davon könnten alleine rund 1,5 bis 2 Milliarden Franken an die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse fliessen. «In der Theorie, mit einem perfekten Wettbewerb, gäben die Banken diese Einnahmen vollumfänglich an ihre Kunden weiter – somit wären die Sparer die Nutzniesser der SNB-Gelder», erklärt der Ökonom. «In der Praxis jedoch neigen die Institute dazu, den zusätzlichen Ertrag zur Verbesserung der eigenen Marge zu nutzen.»

UBS und CS schneiden schlecht ab

Zumal der Wettbewerb mit der Übernahme der CS durch die UBS weiter geschmälert werden könnte. Wie ein Konditionenvergleich des Vergleichsdienst Moneyland in der Zeitung zeigt, gehören gerade die beiden zu den grössten Knausern bei den Sparzinsen.

Wer zum Beispiel bei der Glarner Kantonalbank 50'000 Franken auf dem Konto hat, erhält innert zweier Jahre einen Zinsertrag von 1562 Franken gutgeschrieben. Bei der CS gibt es dafür 751 Franken, bei der UBS gar nur 501 Franken. Am schlechtesten schneidet eine weitere systemrelevante Bank ab: Die ZKB verzinst das Geld gerade mal mit 355 Franken.

Nicht nur bei den Sparzinsen knausern die Grossen, für die Kontoführung muss bei den traditionellen Konten von UBS und CS am meisten bezahlt werden. Geld, dass den Zinsertrag weiter schmälert. Was dagegen hilft: Die Konditionen genau vergleichen und das Geld auch mal bei einer Bank anlegen, die bessere Zinsen bietet und tiefere Gebühren verlangt. (koh)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.