Kurz zusammengefasst
- Die Migros schliesst das 2022 übernommene Zahnmedizin-Start-up Bestsmile
- Patienten können zum Zahnarztzentrum wechseln
- Die Standorte schliessen schrittweise, es kommt zum Stellenabbau
Aus für Bestsmile: Die Migros hat entschieden, ihre Zahnmedizin-Tochter aufzugeben. Die aktuell 27 Bestsmile-Standorte würden «voraussichtlich schrittweise» geschlossen, teilt die Detailhändlerin am Dienstag mit.
Der Entscheid kommt nach einer Geschäftsanalyse und einer darauf folgenden Restrukturierung bei Bestsmile. Gebracht haben die Massnahmen offenbar nichts. Die Migros schreibt: «Dennoch blieben die Ergebnisse der vergangenen Monate hinter den angestrebten Zielen zurück.»
Die Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bunds (MGB) hat nun entschieden, den Patientinnen und Patienten von Bestsmile die Möglichkeit zu bieten, ihre Behandlung beim Zahnarztzentrum fortzusetzen. Für die Kunden gibt es also eine interne Lösung: Zahnarztzentrum gehört zur Medbase-Gruppe, die ebenfalls Teil des Migros-Imperiums ist.
Es wird wohl zu Entlassungen kommen
Die Angestellten von Bestsmile müssen um ihren Job bangen. «Bedauerlicherweise lässt sich ein Stellenabbau wahrscheinlich nicht vermeiden», heisst es von der Migros. Für die Mitarbeitenden, die davon betroffen sind, sei ein Konsultationsverfahren eröffnet worden.
Wie viele der total 224 Bestsmile-Beschäftigten ihren Job verlieren werden, ist derzeit unklar. Offen ist auch, wie der konkrete Fahrplan bei den Standortschliessungen aussieht. «Über die detaillierten Massnahmen informieren wir gerne nach Abschluss des Konsultationsverfahrens, sobald entschieden ist, wie es weitergehen soll», teilt die Migros auf Anfrage von Blick mit. Vorerst gebe es keine Änderungen und der Betrieb in den Praxen von Bestsmile werde weitergeführt.
Migros musste Wertberichtigung vornehmen
Das 2018 in Winterthur ZH gegründete Unternehmen Bestsmile ist auf die Zahnkorrektur mit transparenten Zahnspangen, sogenannten Alignern, spezialisiert. Die Migros übernahm 2022 die 36 Praxen des Start-ups.
Im Februar wurde dann bekannt, dass die Migros neun davon schliesst, was bereits damals zu einem Abbau von 40 Stellen führte. Einem Medienbericht von Anfang Jahr zufolge waren der Migros bei der Übernahme von Bestsmile falsche Zahlen vorgelegt worden. Die Detailhändlerin musste eine Wertberichtigung von 60 Millionen Franken vornehmen.
Ob ein weiterer Abschreiber nötig ist, beantwortet die Migros nicht. Auch deshalb lässt sich derzeit nicht beziffern, wie teuer die Beerdigung des Bestsmile-Projekts wird.