Kunden zahlen neu mehr oder bekommen weniger
Disney+ schraubt in der Schweiz an den Abopreisen

Ab dem 1. November führt Disney+ hierzulande und in acht weiteren europäischen Ländern neue Abos ein. Darunter ist auch eines mit Werbung. Für bestehende Kunden könnte die Änderung teuer werden: Sie zahlen ab Dezember automatisch mehr, wenn sie sich nicht aktiv wehren.
Publiziert: 21.10.2023 um 09:59 Uhr
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Disney+ macht es wie Netflix: Ab 1. November bietet der Streamingdienst in der Schweiz neu drei Abovarianten an, statt wie bisher nur eine. Disney will damit Kundinnen und Kunden «die Möglichkeit geben, das Abonnement zu wählen, das ihren Bedürfnissen am meisten entspricht», wie der Konzern in einer Mitteilung schreibt. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf: Dahinter steckt eine saftige Preiserhöhung.

Denn dem bisherigen Preismodell von 12,90 Franken pro Monat oder 129 Franken pro Jahr werden die Leistungen gekürzt: Neu ist die gleichzeitige Wiedergabe nur noch auf zwei statt vier Geräten möglich. Und statt 4K-Auflösung müssen sich «Standard»-Nutzer zukünftig mit Full-HD begnügen.

Damit nicht genug: Bestehende Kundinnen und Kunden, die sich nicht aktiv wehren, wechseln ab dem 6. Dezember automatisch auf das «Premium»-Abo – und zahlen für dieselben Leistungen wie bisher fünf Franken mehr pro Monat! Das Jahresabo verteuert sich dementsprechend um 50 auf 179 Franken. Bisher sind die Schweizer Nutzerinnen und Nutzer nicht proaktiv über die Änderung informiert worden. Wann dies geschieht, ist offen.

Disney+ gibt es ab November neu in drei Abovarianten. Das günstigste mit Werbung.
Foto: IMAGO/NurPhoto
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Neu auch ein Abo mit Werbung

Zum abgespeckten «Standard»- und dem hochpreisigen «Premium»-Abo kommt neu auch ein Modell mit Werbung zum Einsatz, das 7,90 Franken pro Monat kostet. In den USA ist das Werbe-Abo bereits seit Ende letzten Jahres verfügbar und sei dort ein grosser Erfolg, wie Disney im Sommer mitteilte. Damals kündigte das Unternehmen auch die Einführung in Europa erstmals an. Nun bestätigt der Konzern sie auch hierzulande definitiv. Daneben werden die neuen Abos zeitgleich auch in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Grossbritannien, Norwegen, Schweden und Dänemark eingeführt.

Auch in einem zweiten Punkt könnte Disney Netflix nachziehen: Der Konzern arbeitet aktiv daran, das Teilen von Accounts zwischen verschiedenen Haushalten zu unterbinden. In Kanada soll die Massnahme bereits ab November eingeführt werden. Konkrete Daten für andere Länder nannte Disney noch nicht. Bisher war Konkurrent Netflix der einzige kostenpflichtige Streamingdienst, der bereits eine solche Account-Sperre eingerichtet hat. In der Schweiz gilt sie seit Juli diesen Jahres.

Gemäss einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos ist Disney+ in der Schweiz mit 950'000 Nutzerinnen und Nutzern die Nummer zwei hinter Platzhirsch Netflix mit rund 2,4 Millionen Abos. Der Abstand wird jedoch immer kleiner: Gegenüber dem Vorjahr gaben bereits acht Prozent mehr Schweizerinnen und Schweizer an, den Disney-Dienst zu nutzen. Dicht dahinter folgt mit Amazon Prime Video (750'000 Nutzerinnen und Nutzer) ein weiterer amerikanischer Anbieter.

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