Letzter Burger in Deitingen SO
Kult-Beiz an der A1 ist Geschichte

Das ausladende Betondach der Raststätte Deitingen kennt jeder, der einmal von Osten nach Westen – oder umgekehrt – gefahren ist. Nun geht dort der Ofen aus. Die legendären Burger von Cindy's Diner werden nicht mehr gebraten. Burger King übernimmt.
Publiziert: 03.07.2023 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2023 um 23:01 Uhr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Der Sonntag war ein trauriger Tag für tausende Stammgäste der kultigen Raststätte Deitingen SO an der A1 – der Autobahnachse quer durch die Schweiz. Sie haben sich zum letzten Mal mit Burger und Pommes an der Autobahn verpflegt. Und zwar im Style der 60er-Jahre. So richtig kultig.

Seit 1968 kennt jedes Kind, das einmal vom Osten in den Westen gefahren ist – oder umgekehrt – die Tankstelle mit dem gewölbten Betondach. Sie schwebt richtiggehend über den Zapfsäulen. Und macht offenbar seit Jahrzehnten Lust auf eine Rast. Der Erschaffer der genialen Konstruktion, Heinz Isler, ein schweizweit bekannter Bauingenieur aus Zollikon ZH, starb im Jahr 2009 in Bern. Seine Spezialität: sogenannte Schalenkonstruktionen, wie auf der Raststätte in Deitingen.

Denkmalgeschütztes Dach

Zu seinem Vermächtnis gehören nicht nur die Schalen auf der Raststätte von Deitingen Süd. Sie sind denkmalgeschützt und so vor einem Abriss geschützt. Seine kühn geschwungenen Dächer überspannen etwa auch das Tenniszentrum Langenthal BE, die Tennishalle Grenchen SO, das Gartencenter Wyss in Zuchwil SO sowie das Flieger- und Flabmuseum in Dübendorf ZH.

Burger unter dem geschwungenen Betonbogen gehören der Geschichte an.
Foto: Picasa
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In Deitingen stand aber nicht nur die Architektur im Mittelpunkt, sondern auch der Lifestyle der 60er aus den USA. Müde Autofahrer mit hungrigem Magen konnten sich in einem Restaurant verpflegen wie in den USA der 60er-Jahre.

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«Das Konzept Cindy's Diner funktioniert nicht mehr.»
Raoul König, CEO von Marché
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Doch es gibt auch gute Nachrichten: «Wir konnten allen Angestellten eine neue Stelle anbieten», sagte Raoul König, CEO der Marché-Restaurantkette, zu der das Cindy's mittlerweile gehört. «Leider funktioniert das Konzept Cindy’s Diner heute nicht mehr. Die Durchreisenden wollen nicht eine halbe Stunde oder noch länger Pause machen. Es muss heute alles viel schneller gehen.»

Burger King soll in die Bresche springen. «Damit werden wir bedeutend mehr Leute in kürzester Zeit bedienen», sagt er. Da gebe es leider keinen Spielraum für Nostalgie, erklärt CEO König. «Der Preis für die Konzession wurde deutlich angehoben und obwohl das Cindy’s Diner immer sehr gut lief, hätte der Umsatz nicht gereicht, um auf schwarze Zahlen zu kommen.»

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