Mit 100 Millionen Franken für grünen Strom
Milliardär Wyss will Strom-Knappheit im Winter mildern

Mäzen Hansjörg Wyss finanziert ein Mega-Projekt der eidgenössischen technischen Hochschulen. Dabei geht es um die Frage, wie überschüssiger Sommerstrom im Winter verwendet werden kann. Denn in der kalten Jahreszeit hat die Schweiz tendenziell zu wenig Strom.
Publiziert: 09.06.2023 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2023 um 13:33 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Der in den USA wohnhafte Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss (87) ist ungern in den Medien, schon gar nicht im Zusammenhang mit Betrugsmails in seinem Namen. Im Vordergrund soll primär die Tätigkeit seiner «Wyss Foundation» stehen, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in der US-Hauptstadt Washington D.C., die sich sehr stark mit Naturschutzthemen befasst.

Wyss hat auch Umweltschutzinitiativen in seiner alten Heimat Schweiz im Visier. So soll er die beiden eidgenössischen technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne (ETH und EPFL) dazu angehalten haben, ein Forschungsprojekt zur besseren Stromspeicherung voranzutreiben. Dieses wurde im Rahmen des Swiss Economic Forum vorgestellt, wie die «NZZ» festhält.

Wasserstoff als Lösung

Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass die Schweiz im Winter tendenziell zu wenig Strom hat, während im Sommer immer wieder grosse Überschüsse produziert werden. Aktuell funktioniert aber die saisonale Speicherung von Strom nur schlecht oder ist sehr teuer.

Geschäftsmann und Philanthrop Hansjörg Wyss setzt sein Geld für zahlreiche Umweltschutz-Initiativen ein.
Foto: Sébastien Agnetti
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Im Rahmen eines Projekts, das zunächst mit 100 Millionen Franken budgetiert wird, sollen die ETH und EPFL eine Lösung für dieses Problem finden. So wird mit dem überschüssigen Sommerstrom Wasserstoff produziert. Dieses wird in Kombination mit CO2 aus industriellen Prozessen in grünes Methanol oder Methan umgewandelt. Dies lässt sich besser speichern.

Die Rolle der Hochschulen ist es, zu untersuchen, wie sich diese Prozesse und damit verbundene Herausforderungen lösen lassen. Bereits 2028 sollen Demonstrationsanlagen im Megawatt-Bereich stehen.

Das Geld kommt von Wyss, aber auch mit dem Bund und diversen Kantonen wird diesbezüglich das Gespräch gesucht. Projektpartner sind die Fluggesellschaft Swiss und das Stromunternehmen Alpiq sowie Forschungsgruppen von ETH, EPFL, Paul-Scherrer-Institut (PSI) und die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa).

Das Ziel sei nicht eine Strom-autarke Schweiz, betonen die Initianten. Das Stromabkommen mit der EU bleibe zentral.

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