Nach Finanzierungs-Knorz
Schweizer Unternehmer rettet traditionelles Mineralwasser

Die Mineralquelle Zurzach fristete die vergangenen Monate ein tristes Dasein. Nun wird sie aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Sie soll in Schweizer Händen bleiben, sagt der neue Eigentümer.
Publiziert: 31.03.2023 um 16:23 Uhr
|
Aktualisiert: 31.03.2023 um 17:10 Uhr
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Schweizer Mineralwasser ist begehrt. Weltweit. Zuletzt sorgte eine Geschichte aus dem Wallis für Schlagzeilen. Denn Chinesen wollen eine grosse Trinkwasserquelle in Turtmann VS kaufen, wie Blick aufgedeckt hat. Das Vorhaben ist im Wallis gar nicht gut angekommen. Der Tenor: «Lasst uns auf unser sauberes, gesundes Wasser aufpassen. Und dieses sicher nicht nach China verscherbeln!»

Umso mehr erstaunt es, dass in der Schweiz bekannte Quellen immer noch brachliegen. Wie etwa die Mineralquelle Zurzach, die jahrzehntelang das einzige Mineralwasser des Aargaus produziert hat. Dabei müsste man damit in Zeiten von weltweiter Wasserknappheit einen schönen Batzen verdienen können. Denkt zumindest der Laie.

«Es ist schlimm, dass sie verkauft wird»
1:36
China will Walliser Quelle:«Es ist schlimm, dass sie verkauft wird»

Für 40 Millionen Franken verkauft

Auch Investoren wurden auf die Quelle in Zurzach und deren Potenzial aufmerksam. Das Areal der Mineralquelle Zurzach AG ist für 40 Millionen Franken verkauft worden. Der neue Eigentümer will den per Ende 2022 geschlossenen Abfüllbetrieb wieder aufnehmen. 70 Angestellte haben damals ihren Job verloren. Neu soll das lithiumhaltige Mineralwasser aus dem Aargauer Untergrund in Glasflaschen erhältlich sein.

Die Mineralquelle Zurzach ist gerettet.
Foto: Severin Bigler/CH Media
1/6

Beim Käufer des Areals handelt es sich um Werner Hofmann aus Buchs ZH. Der Unternehmer wurde schweizweit bekannt, als er im zuvor leerstehenden Luxushotel Atlantis hoch ob Zürich günstige Zimmer an Studierende vermietete.

Zusammen mit Hanspeter Brunner, einst Geschäftsführer der alten Mineralquelle Zurzach AG, hat Hofmann die neue Firma Zurzacher Mineralwasser AG gegründet. Diese wird sich in deren Räumen einmieten und dort eine neue Abfüllanlage installieren. Ein grosser Teil der Industriehallen in Bad Zurzach wird künftig für andere Zwecke genutzt. Sie soll Anfang 2024 in Betrieb gehen. Verkauft wird das Wasser neu in Glasflaschen. Brunner bestätigte einen Bericht der «Aargauer Zeitung».

Zurück in Schweizer Besitz

Für Hofmann war sofort klar: Das Wasser muss in Schweizer Besitz bleiben! Die Finanzierung war aber mühsam. Auch für einen bestens vernetzten Vollblutunternehmer wie Hofmann, der seit 52 Jahren im Geschäft ist. Verschiedene Banken hätten ihm einen Korb gegeben. Die Obwaldner Kantonalbank hat letztlich zugesagt. Als viertes angefragtes Finanzinstitut.

Innert dreier Monate sei danach die Zukunft des Mineralwassers gerettet gewesen. 2024 soll das Wasser wieder abgefüllt werden. Logo und Etikette werden anders sein, die Vermarktung neu aufgegleist. Dass das Wasser besonders viel Lithium enthält und gegen Demenz und Depressionen helfen soll, wird beim Marketing im Vordergrund stehen. Daneben spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle – das Wasser wird in Glas abgefüllt.

Start mit mehreren 100'000 Flaschen

Im Vergleich zum vorherigen Betrieb, wo zuletzt 50 Millionen Einheiten im Jahr abgefüllt wurden, soll die Produktion klein starten, heisst es im Bericht. Die neuen Besitzer wollen mit einigen 100'000 Flaschen loslegen. Später ist eine Produktion von 1 bis 2 Millionen Einheiten angedacht, schreibt die «Aargauer Zeitung».

Die Mineralquelle Zurzach hat Tradition. Sie besteht seit 1957 und war 1980 vom deutschen Unternehmen Riha Wesergold übernommen worden. Das Wasser stammt aus einer Quellbohrung in 430 Metern Tiefe. Seine Temperatur: 39,9 Grad. Es wird auch im bekannten Thermalbad in Zurzach genutzt.

«Die Allgemeinheit verdient mit»
1:44
Avenir Suisse zu Quellen:«Die Allgemeinheit verdient mit»
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.