Schweizer Bergbahnen stoppen Kampagne
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«Buona Giornata» vom Zoll:Hier gehen die «Reppublica»-Journalisten auf die Piste

Obwohl sie in Mailand Ausgangsverbot haben
So einfach reisen Italiener ins Schweizer Skigebiet

Skifahren in der Schweiz: Ist das auch für jene Italiener möglich, für die eigentlich ein Reiseverbot gilt? Zwei Journalisten aus Mailand machten den Selbstversuch.
Publiziert: 27.11.2020 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 12:43 Uhr
Der Anfang in Mailand: Die Ski sind gepackt, aber reicht es bis zu den Pisten am Matterhorn?
Foto: Screenshot
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Zwei Journalisten der italienischen Zeitung «La Reppublica» machten den Selbstversuch: Dürfen Italiener, die nach den Regeln der italienischen Regierung in einem Risikogebiet leben, in der Schweiz Ski fahren? Die Antwort: Ja. Nicht einmal den Zoll kümmert es.

Die beiden Journalisten haben ihren Selbstversuch in einem Video festgehalten. Sie telefonieren zunächst mit der Tourismusbehörde der Region Zermatt VS. Die beiden geben sich nicht zu erkennen. Sie tarnen sich als normale Touristen und fragen, ob man als Italiener in Quarantäne müsse.

Sie müssen nicht. Wer in Mailand lebt, kann problemlos einreisen, ohne Quarantäne, ohne Isolation. Obschon die Region laut italienischen Behörden eine «rote Zone» ist. In dieser Region gilt eine Ausgangssperre. Die Menschen dürfen ihre Wohnung nur noch verlassen, wenn sie zur Arbeit oder zum Arzt müssen oder einen anderen wichtigen Grund haben. Wer unterwegs ist, muss eine Selbstbescheinigung mit sich führen, aus der Ausgangs- und Zielort hervorgehen. Alle Bars und Restaurants sind geschlossen.

«Buona Giornata»

Bewohner einer roten Zone dürfen eigentlich nicht in andere Regionen reisen. Ein Grossteil der Schulen in der roten Zone ist geschlossen. Präsenzunterricht gibt es nur noch für Schüler bis zur sechsten Klasse. Rund 16 Millionen Menschen leben in einer roten Zone. Das ist mehr als ein Viertel der italienischen Bevölkerung.

Für die Schweizer Behörden alles kein Problem. Die beiden Journalisten fahren an die Grenze. Sie fragen, ob sie einreisen dürfen, um Ski zu fahren. Der Zoll will einzig wissen, ob es etwas zu verzollen gibt. Der Rest ist ihm einerlei. Auch als sich die beiden offiziell zu erkennen geben, heisst es einzig: «Buona giornata». Schönen Tag. Gute Reise.

Die beiden Journalisten sind erstaunt. Sie schaffen es problemlos nach Zermatt und auch wieder zurück. Null Kontrollen, weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg.

Streit in Europa

Das Video steht in Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um die Schliessung der europäischen Skigebiete. Italien, Frankreich und Deutschland machen Druck, dass die Skipisten bis Mitte Januar zubleiben. So soll eine dritte Welle verhindert werden.

Bundesrat Alain Berset (48) hatte am Donnerstag vor den Medien in Bern gesagt, die Skigebiete in der Schweiz würden offenbleiben – unabhängig davon, was in den umliegenden Ländern entschieden werde. Die Schweiz sei in Kontakt mit dem Ausland.

Unterstützung gibt es auch von Bundesrat Guy Parmelin (61). Er machte sich Anfang Woche stark für Winterferien im eigenen Land. Auf den Pisten. Und an den Weihnachtstagen. (ise)

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