Öffentlichkeitsscheu, Investmentbanker, weisse Weste
Dem Clan um Tos Chirathivat gehört jetzt Globus

Die Zukunft der Globus-Filialen in der Schweiz ist geregelt: Die Central Group wird zum Alleineigentümer. Wer hinter dem thailändischen Familienimperium steckt.
Publiziert: 30.09.2024 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2024 um 18:37 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Thailändische Familie Chirathivat übernimmt Globus-Filialen in der Schweiz
  • CEO Tos Chirathivat glaubt an das Warenhausmodell in Städten
  • Familienvermögen vor Corona auf 21 Milliarden US-Dollar geschätzt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Tos Chirathivat, CEO der Central Group, glaubt nach wie vor an das Geschäftsmodell mit Warenhäusern.
Foto: LightRocket via Getty Images
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Die Angestellten in den Schweizer Globus-Filialen können am Montag aufatmen. Und zwar dank einer Familie, die hierzulande niemand kennt. Die Familie Chirathivat übernimmt mit ihrer Central Group die 50 Prozent an Globus, welche die insolvente Signa-Gruppe hielt. Damit ist die thailändische Familie nun die alleinige Besitzerin der Warenhauskette.

In ihrer Heimat in Thailand sind die Chirathivats allseits bekannt. Die Familie gehört gemäss «Forbes» mit einem Vermögen von 10 Milliarden US-Dollar zu den fünf reichsten im Land. Vor einigen Jahren standen sie gar auf dem zweiten Platz. Vor Corona schätzte das Wirtschaftsmagazin das Familienvermögen auf 21 Milliarden US-Dollar. Doch die Pandemie setzte dem Warenhausgeschäft stark zu.

Über 200 Familienmitglieder

Nach aussen hin wird sie von Tos Chirathivat (59), CEO der Central Group, repräsentiert. Einem öffentlichkeitsscheuen, ehemaligen Investmentbanker, der in den USA erst eine Privatschule besuchte und dann an der Columbia University Betriebswirtschaft studierte. Nachdem er bei anderen Unternehmen erste Berufserfahrung gesammelt hatte, stieg er zur Jahrtausendwende ins Familienimperium ein und kümmerte sich um die Expansionsstrategie. Er glaubt nach wie vor an das Geschäftsmodell mit Warenhäusern. Doch es funktioniere nur, wenn man ein bis zwei in einer Stadt habe, sagte er vor zweieinhalb Jahren in einem Interview mit dem Magazin «Monocle». 

Die Entscheidungen werden von einer zehnköpfigen Gruppe, bestehend aus Familienmitgliedern, getroffen. Sie entscheidet im langfristigen Interesse des riesigen Familienclans, zu dem rund 220 Mitglieder gehören.

Wer will, kann in der Central Group Karriere machen – vorausgesetzt, man ist bereit, in die eigene Ausbildung zu investieren. Viele studieren deshalb in den USA oder in Europa. In der Central Group arbeiten rund 50 Familienmitglieder. 

Verkauf von Warenhäusern höchst unwahrscheinlich

Gegründet wurde die Central Group von Tos' Grossvater, der von China nach Thailand ausgewandert war und dort in den Warenhandel einstieg. Tos' Vater eröffnete in den 1950er Jahren schliesslich das erste Einkaufszentrum der Gruppe. Heute gehören der Familie mehr als 60 Kaufhäuser. 

Vor 14 Jahren begann Tos Chirathivat mit der Central Group, in Italien, England und Deutschland Luxuswarenhäuser zu übernehmen. 2019 kaufte er gemeinsam mit der Signa-Gruppe die Globuskette in der Schweiz. Nun gehört den Thais das gesamte operative Geschäft. Wie es mit den gemieteten Immobilien weitergeht, ist derzeit noch offen. Diese sind zum Teil im Besitz der Signa. Man investiere langfristig und verkaufe so gut wie nie etwas, so der CEO. 

Trotz der riesigen Familie bleiben die Skandale aus. Eines der bekannteren Mitglieder ist Patsarakorn Chirathivat (38), der einst Wirtschaft studierte und im Familienimperium aufsteigen wollte – dann jedoch auf die Karte Musik setzte. Der Familienvater ist mit einer bekannten thailändischen Schauspielerin verheiratet. Vor drei Jahren teilte er mit seinen Followern in den sozialen Medien, dass er sich einen Hirntumor entfernen lassen musste. 

Das berühmteste Familienmitglied ist Pachara Chirathivat (31), der in Thailand als Schauspieler in Teenie-Filmen und -Serien grosse Erfolge feierte. 

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