Ölpreis sinkt und sinkt
Wann wird der Sprit endlich wieder billiger?

Der Ölpreis ist in den vergangenen Wochen und Monaten stark gesunken. Das wirkt sich auf die Spritpreise an den Schweizer Tankstellen aus. Benzin wird billiger. Ob die Tankfüllung in Zukunft noch billiger wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab.
Publiziert: 28.09.2022 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2022 um 16:42 Uhr

Die Ölpreise gehen seit Wochen zurück: Am Mittwochmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Sorte Brent an der Londoner Warenterminbörse ICE 84,62 US-Dollar. Das ist zwar mehr als am Vortag, doch Ende August lag der Preis noch über der 100-Dollar-Marke und Anfang März kurz nach Kriegsausbruch in der Ukraine war er auf beinahe 140 Dollar geklettert.

Mit dem Ölpreisanstieg verteuerte sich auch Benzin. In der Schweiz kostete ein Liter Bleifrei 95 bis Anfang September mehr als 2 Franken. Davor waren gar Preise von 2,25 Franken und mehr je Liter während Wochen die Realität. Doch nun können Autofahrerinnen und Autofahrer wieder günstiger tanken.

Fast wieder 1,90 Franken der Liter

Der Trend bei den Benzinpreisen zeige derzeit klar nach unten, sie seien generell gesunken, heisst es bei den Tankstellenbetreibern Shell und Coop Mineralöl auf Anfrage. Bei Shell liegt der Durchschnittspreis für bleifreies Benzin bei 1,95 Franken, bei den Coop Tankstellen bewegt er sich zwischen 1,85 und 1,92 Franken.

Die Ölpreise sinken wieder auf breiter Front.
Foto: Patrik Berger
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Auch die Marktanalysen des Touring Club Schweiz (TCS) zeigen eine Entspannung bei den Spritpreisen. Aktuell liege der Preis für Bleifrei 95 an Schweizer Tankstellen im Durchschnitt bei 1,92 Franken je Liter und damit rund 15 Rappen tiefer als Anfang September und gar 39 Rappen tiefer als beim Allzeithoch im Juni.

Wie geht es weiter?

Zur Frage, ob die Spritpreise weiter sinken werden, halten sich die Tankstellenbetreiber bedeckt. Denn der Verkaufspreis an der Zapfsäule hänge nebst dem Rohölpreis von verschiedenen weiteren Faktoren wie Transportkosten, Konjunktur, Wettereinflüssen, Energienachfrage, Förderquote und auch von der geopolitischen Entwicklung ab, heisst es bei Coop.

Voraussagen zum Benzinpreis kann auch der TCS keine abgeben. Die Entwicklung nicht nur von den Preisen für Raffinerieprodukte am Rotterdamer Spotmarkt abhängig, sondern auch von schwer vorhersehbaren Faktoren wie dem Dollarkurs und den Tarifen für die Rheinschifffahrt.

Gerade die Frachttarife auf dem Rhein sind ein wichtiger Kostenblock. Und diese bewegen sich laut TCS immer noch auf einem hohen Niveau. Laut Marktinformationen beträgt der Tarif für die Rheinschifffahrt 99 Franken pro Tonne. In «normalen» Zeiten schwankt der Tarif laut TCS zwischen 15 und 30 Franken pro Tonne.

Normalisierung der Frachtkosten

Das beeinflusst die Benzinpreise stark. Eine Tarifänderung um 14 Franken pro Tonne Benzin erhöht oder senkt den Benzinpreis an der Tanksäule um einen Rappen, rechnet der TCS vor. Eine Normalisierung der Frachtkosten würde also rechnerisch bis zu 5 Rappen niedrigere Preise an den Tankstellen ermöglichen.

Seit den im September einsetzenden Niederschlägen hat sich der Rheinpegel zwar etwas normalisiert, heisst es bei Coop. Doch sei er noch lange noch nicht im «normalen» Bereich. Aktuell können die Transportschiffe auf dem Rhein nur zu 50 bis 70 Prozent beladen werden, erklärte Roland Bilang von Avenergy Suisse.

Und eine nachhaltige Erholung des Rheinpegels ist laut Bilang aber auf längere Zeit nicht zu erwarten. Der Experte der Erdölvereinigung verweist etwa auf den nach wie vor tiefen Pegelstand des Bodensees. (pbe/SDA)


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