Pandemie ohne Folgen fürs Portemonnaie
Wieso die Einkommen trotz Corona gewachsen sind

Eine Studie fördert Überraschendes zutage: Trotz des heftigen Wirtschaftseinbruchs im ersten Coronajahr haben die Einkommen in der Schweiz 2020 zugenommen.
Publiziert: 30.05.2024 um 07:30 Uhr
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Manch einer dürfte sich schon gefragt haben, wieso nach Corona plötzlich so viel Geld bei den Konsumenten vorhanden war. Für Ferien, grössere Anschaffungen oder ausschweifende Restaurantbesuche. All dies, obwohl die Schweizer Wirtschaft im Jahr 2020 um 2,2 Prozent geschrumpft ist – ein für unser Land erschreckend hoher Wert. 

Nun zeigt der aktuelle Bank Cler Income Monitor, dass zwar die Wirtschaft im ersten Coronajahr geschrumpft ist, nicht aber die Einkommen – im Gegenteil. Diese haben schweizweit um ein Prozent zugelegt. Allerdings nicht in allen Kantonen gleich. Dabei fällt auf, dass in Kantonen, die bei der Einkommensverteilung oben aus schwingen, die Einkommen teilweise deutlich gesunken sind. So zum Beispiel in den Innerschweizer Kantonen Schwyz und Nidwalden.

Ferien in der Schweiz sicherten Einkommen

Umgekehrt hat das eher strukturschwache Wallis am unteren Ende der Rangliste einkommensseitig von Corona sogar profitiert: «Das Wallis wird vermutlich aus einer Kombination von staatlichen Unterstützungsmassnahmen und vom Inlandtourismus profitiert haben», ordnet Samuel Meyer (43), CEO der Bank Cler, das Ergebnis ein. Ähnliches dürfte auch für Graubünden und das Tessin gelten. Allerdings: Obwohl viele Schweizer den Sommer 2020 in der italienischsprachigen Schweiz verbrachten, sind die Einkommen im Tessin leicht geschrumpft.

Die Schweizer Bevölkerung musste während Corona im Schnitt keine Einkommensverluste hinnehmen.
Foto: Keystone
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Die Einkommens-Analyse des ersten Coronajahres, die die Bank Cler zusammen mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics erstellt hat, stützt sich auf das Reineinkommen eines gesamten Haushalts. Dieses unterscheidet sich vom Bruttoeinkommen, indem unter anderem vom Arbeitgeber abgezogene Sozialversicherungsbeiträge nicht miteinberechnet werden. 

Die Auswertung zeigt, dass trotz des grössten Wirtschaftseinbruchs seit 1975 die staatlichen Corona-Unterstützungsmassnahmen wie Kurzarbeitsentschädigungen oder die Corona-Kredite sehr direkt im Portemonnaie der Bevölkerung angekommen sind – und so eine noch grössere Wirtschaftskrise verhindert haben.

Einkommen werden weiter steigen

Weil sich der Income Monitor auf Zahlen der Eidgenössischen Steuerverwaltung stützt, hinkt die Auswertung der aktuellen Wirtschaftsentwicklung immer etwas hinterher. Vor allem in Bezug auf die Inflation, die erst ab 2022 – mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges – nach langen Jahren wieder zu einem grossen Thema geworden ist.

Allerdings ist die Prognose nicht allzu gewagt, dass die Einkommen in der Schweiz auch in den Jahren nach 2020 weiter angestiegen sind. Alleine schon der Teuerungsausgleich dürfte vielen mehr Geld aufs Lohnkonto gespült haben. Nur: Über den Kaufkraftverlust wegen gestiegener Energiekosten, Mieten, Zinsen oder Krankenkassenprämien sagt der reine Einkommenszuwachs nichts aus. 

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