Ranking der Krankenkassen
Assura verliert stark, Concordia triumphiert mit Kundenzuwachs

Der Waadtländer Krankenversicherer Assura muss nicht nur tiefrote Zahlen hinnehmen, sondern auch einen dramatischen Kundenverlust. Davon profitieren andere Schweizer Versicherer. Blick sagt dir, welche.
Publiziert: 29.05.2024 um 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2024 um 10:12 Uhr
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Olivia RuffinerRedaktorin

Die Krankenkassenprämien für 2024 stiegen so stark wie schon lange nicht mehr – sie legten um 8,7 Prozent zu. Viele Versicherte sind deshalb über ihr Haushaltsbudget und haben die Grundversicherung gewechselt, sehr zum Leidwesen der Assura. Der Krankenversicherer aus dem Waadtland verlor im letzten Jahr 115'000 Kundinnen und Kunden – das sind mehr als doppelt so viele wie bei der zweiten grossen Verliererin: Die Swica verzeichnet einem Rückgang von 45'000 Versicherten, wie aus der aktuellen Grundversicherungsanalyse des Vergleichsdienstes Comparis hervorgeht.

Die Assura-Malaise ist ein Trend, der sich fortsetzt. Bereits im letzten Jahr verlor sie gut 89'000 Versicherte. Seit Anfang 2019 hat die Krankenversicherung netto gar 320'000 Grundversicherte verloren. Die Kasse mit Hauptsitz in Pully VD setzte jahrelang einzig auf tiefe Prämien. Seit die Prämien so stark steigen, funktioniere dieses Geschäftsmodell nicht mehr, analysiert Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly.

Die jährliche Grundversicherungsanalyse von Comparis zeigt die Verlierer und Gewinner der Wechselsaison.
Foto: keystone-sda.ch
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Das schlecht laufende Geschäft widerspiegelt auch das Finanzergebnis für das letzte Jahr. Im Geschäftsjahr 2023 schrieb die Assura tiefrote Zahlen. Unter dem Strich wies der Krankenversicherer einen Nettoverlust von 110,7 Millionen Franken aus. Bereits im Vorjahr hatte die Krankenkasse einen Verlust von 143,6 Millionen erlitten.

Schneuwly sagt: «Der Assura bleibt nichts anderes übrig, als mit guter Servicequalität in die Kundenbindung zu investieren.» Zuletzt bewerteten die Kunden die Kasse lediglich mit der tiefsten Note «befriedigend».

Concordia triumphiert knapp

Während vergangenes Jahr die Berner Krankenkasse KPT mit sagenhaften 200'000 Neukunden brillierte, heisst die Gewinnerin in diesem Jahr Concordia. Die Luzerner Versicherung verzeichnet einen Zuwachs von 11,3 Prozent oder 70'800 Versicherten. «Die Concordia ist mit ihrem Wachstum dank moderater Prämienerhöhungen in fast allen Regionen der Schweiz die Überraschung der letzten Wechselsaison», sagt Schneuwly. Die KPT hingegen muss einen Verlust von 6500 Kundinnen und Kunden hinnehmen.

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Knapp hinter Concordia liegt die Walliser Versicherung Groupe Mutuel. Sie versichert neu 63'000 Personen mehr. Auf Platz drei befindet sich die Zürcher Versicherung Sanitas mit einem Zuwachs von 40'000 Neuversicherten.

Immer mehr wenden sich der Standardversicherung ab

Aus einer zusätzlich durchgeführten Comparis-Umfrage zeichnet sich eine weitere Trendwende ab. Die Versicherten wählen zunehmend Hausarzt- und HMO-Modelle in der Grundversicherung. Rund 53 Prozent der Befragten setzt 2024 auf ein Modell mit Erstanlaufstelle Hausarzt oder Gruppenpraxis, so Comparis.

Gleichzeitig geben nur noch 24 Prozent der 1035 befragten Personen an, in der Grundversicherung standardversichert zu sein. Dieser Wert ist seit dem zweiten Prämienschock im letzten Jahr stark im Sinkflug. Zuvor belief sich die Anzahl der Standardversicherten auf stabile 30 Prozent.

Für Schneuwly kommt das nicht überraschend: «Die starken Prämienerhöhungen veranlassen auch vermehrt Versicherte, welche die Kasse nicht wechseln wollen, mit einem alternativen Versicherungsmodell Prämien zu sparen.»

Da die Prämien auch im nächsten Jahr weiter steigen werden, bleibt auch die Situation für Versicherer weiter angespannt. Wie viele Kunden die Assura und die «Discounter der Branche» in den nächsten Jahren noch verlieren werden, bleibt offen, meint Schneuwly.

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