«Das geht richtig unter die Haut»
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Volle Beizen am Wochenende:«Das geht richtig unter die Haut»

Rappelvolle Beizen am Wochenende – Spitzen-Gastronom Sebastian Graber (42) zieht Bilanz
«Das geht richtig unter die Haut»

Die Wirte im Land haben Grund zum Feiern: Die Gäste sind zurück. Sie trinken und schlemmen. Fast kein Tisch bleibt leer. Und die Festlaune geht weiter!
Publiziert: 07.06.2021 um 00:42 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 07:45 Uhr
Historisches Riegelhaus, 14 Gault-Millau-Punkte, endlich wieder offen: Das Restaurant zum Löwen im solothurnischen Messen.
Foto: Peter Gerber
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Marc Iseli und Benjamin Fisch

Seit einer Woche sind die Beizen im Innenbereich wieder offen. Die Gäste freuen sich. Und die Wirte registrieren volle Häuser. Das zeigt ein Blick in die Gaststuben des Landes.

Samstagabend im Restaurant zum Löwen im solothurnischen Messen. Ein historischer Riegelbau mit ausgezeichneter Küche. 14 Gault-Millau-Punkte. 40 Gäste sind es an diesem Samstag. Ausgebucht. Bedient wird in mehreren Stuben. Die beiden Gastgeber, das Ehepaar Manuela (39) und Sebastian Graber (42), begrüssen jeden einzeln.

«Das geht richtig unter die Haut», sagt Sebastian Graber. Und das Beste: «Jeder Tag war so. Wir hatten jeden Tag Samstag.» Kaum sei bekannt gewesen, dass die Restaurants im Innenbereich wieder öffnen dürfen, lief bei Graber das Online-Buchungs-Tool heiss. Alle wollten einen Tisch. «Nächste Woche sind wir auch schon gut gebucht», so der Gastronom.

Pommes hoch im Kurs

Gleiches Bild in der Ostschweiz. Linus Thalmann (53) führt den Toggenburgerhof in Kirchberg SG. 180 Plätze hat er im Corona-Angebot. Normalerweise sind es gegen 300. «Am Samstagabend und Sonntagmittag war alles voll», sagt er. Die Reservationen für die nächsten Tage: erfreulich. «Pommes frites sind hoch im Kurs», so Thalmann.

Auch im Nachtleben läuft es rund. «Die Kunden erleben den Ausgang neu», sagt Flavio Schmid (49). Er betreibt in Frauenfeld TG eine Café-Bar, knapp 25 Kilometer und 20 Autominuten von Thalmanns Toggenburgerhof entfernt. Auch ein Sommergewitter wie am Wochenende kann ihm nicht mehr viel anhaben: «Die Leute kommen und geniessen den Abend.»

Spitzenstimmung nicht zuletzt im appenzellischen Herisau. Wirtin Brigitte Dietrich (45) vom Schafräti erhielt am Wochenende im Service sogar Unterstützung von der Tochter. Sie selbst war in der Küche. Immer wieder klingelte das Telefon, die Beiz war voll, Tische waren doppelt belegt. Hektisch wars. Aber auch «choge schöö», wie die Ostschweizerin sagt.

Solidarität mit der Beiz

Schliesslich läuft es auch in Basel wieder rund. «Die Gäste zeigen sich sehr genuss- und ausgabefreudig», sagt Maurus Ebneter, der oberste Wirt der Region. «Sie kommen in grosser Zahl zurück. Die Solidarität der Bevölkerung gehört zu den wenigen schönen Erfahrungen in dieser Krise.»

Ausgelassen, freudig, genussvoll. So sieht es unterm Strich in den Wirtshäusern der Schweiz aus. Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer (59) hat die gute Flasche Wein entkorkt. Sein Hotel-Restaurant ist endlich wieder offen – auch für Gäste ohne Zimmerschlüssel.

«Ins Restaurant zu gehen, ist etwas Alltägliches», so Platzer. «Es ist ein soziales Bedürfnis, sich mit Freunden, Familie oder Arbeitskollegen zu treffen.» Und der Blick in die rappelvollen Stuben gibt ihm recht: Fast 95 Prozent der Schweizer Wirte bedienen ihre Gäste mittlerweile wieder. Drinnen und draussen. Tatsächlich «choge schöö», wie Wirtin Dietrich sagt.

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